"Wir brauchen viel Hilfe von Deutschland!"
7. Mai 2009„Wenn die Aufständischen siegen, dann ist das nicht nur ein Problem für Pakistan, sondern für die gesamte Region", sagte der pakistanische Verteidigungsminister Chaudry Ahmed Mukthar bei seinem Besuch in Berlin. Mukhtar verknüpfte diese Warnung sogleich mit der Bitte nach mehr Unterstützung beim Kampf gegen die Taliban. Insbesondere von Deutschland erhofft sich der Minister mehr Hilfe.
Zweifel an Pakistans militärischer Stärke
Doch eine Einmischung in Pakistans innere Angelegenheiten, womöglich sogar mit militärischer Gewalt, sind damit nicht gemeint. Diese Botschaft dürfte der Gast aus Islamabad vor allem an die US-Armee gerichtet haben, die immer wieder Ziele im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet bombardiert. Pakistan sei ein souveräner Staat, der sich selbst verteidigen könne. Deshalb gebe es auch keinen Grund, warum ausländische Truppen ins Land kommen sollten.
Ob die als schwach geltende pakistanische Regierung den militärisch wirklich selbst am besten gegen die Extremisten vorgehen kann, daran haben die USA und die NATO ihre Zweifel. Vor allem im Nordwesten Pakistans ließen sich die Taliban von den Regierungstruppen bisher nicht einschüchtern. Und so lange sich die afghanischen Anhänger der Taliban und von Al Kaida im Grenzgebiet zu Pakistan sicher fühlen können, kommt auch Afghanistan nicht zur Ruhe.
Die NATO-Staaten bemühen sich zusammen mit den Regierungen in Kabul und Islamabad um eine bessere Kontrolle der langen unübersichtlichen Grenze. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sieht immerhin Fortschritte bei der Grenzsicherung. Sechs "Border Control Center" sollen die Voraussetzung dafür schaffen, die Taliban an der Flucht in ihre Rückzugsgebiete zu hindern. Eines dieser Center sei bereits eingerichtet, zwei weitere seien im Aufbau.
Verstärkte Grenzkontrolle
Um die Grenzsicherung bemühen sich die USA und die in Afghanistan engagierten NATO-Staaten seit Jahren mit nur mäßigem Erfolg. Der deutsche Verteidigungsminister ist dennoch optimistisch. Er begrüße sehr, dass die NATO im Begriff ist, ein Verbindungsbüro in Islamabad einzurichten, um hier zu einer engeren Kooperation zu kommen. Außerdem werde die Zahl der pakistanischen Grenzsoldaten von 100.000 Kräften auf 130.000 erhöht.
Jungs pakistanischer Amtskollege begrüßte die Spitzen-Gespräche zwischen Barack Obama und den Präsidenten Afghanistans und Pakistans in Washington. Er sei sich sicher, dass der afghanische Präsident nur gut über Pakistan sprechen werde, teilte er selbstbewusst mit, denn sein Land sei äußerst kooperativ. Genau das aber bestreitet die Regierung in Kabul.
Autorin: Nina Werkhäuser
Redaktion: Thomas Latschan