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Winter lockt Skifahrer in böhmische Gebirge

10. Januar 2002

- Bis zu zwei Metern Schnee liegen auf den Berggipfeln - Grenzüberschreitende Sportgebiete

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Prag, 9.1.2002, PRAGER ZEITUNG, deutsch, Till Janzer

Nachdem in den vergangenen beiden Wochen Eis, Frost und Schneestürme in Tschechien wie in anderen Teilen Mitteleuropas mehrfach den Verkehr zum Erliegen brachten, ist nun die schöne Seite des Winters geblieben. Vor allem Skifahrer freuen sich über große Schneemengen, die ihnen in fast allen tschechischen Wintersportorten ideale Bedingungen bieten.

Rekord hält derzeit der fast 1500 Meter hohe Praded im Altvatergebirge. Dort lagen am Dienstag (7.1.) dieser Woche 2,20 Meter Schnee. Ähnlich viel ist in den Kammlagen des Riesengebirges und der Beskiden zu finden, im Erzgebirge sind bis zu anderthalb Meter Schnee, im Isergebirge und Böhmerwald 1,20 Meter. Auch wenn viele Tschechen meinen, seit den 70er Jahren keinen solchen Winter mehr erlebt zu haben, wissen es die Fachleute beim Hydrometeorologischen Institut in Prag besser: "Flächendeckend ist es kein außergewöhnlich schneereicher Winter, auch nicht in den Bergen. In Südmähren liegen sogar nur zwischen einem und zehn Zentimetern Schnee", sagte ein Mitarbeiter des Amtes gegenüber der Prager Zeitung.

Während im vergangenen Winter die Liftbetreiber über braune Flächen an den Hängen stöhnten, laufen nun selbst in den mittleren Mittelgebirgshöhen zwischen 600 und 900 Metern die Anlagen auf Hochtouren. "Wir brechen jeden Tag Rekorde", befand die Vorsitzende eines Ski-Klubs auf der Böhmisch-Mährischen Höhe auf Anfrage der tschechischen Presseagentur CTK. Dem größten Ansturm an Skitouristen müssen aber vor allem die Skigebiete im Riesengebirge wie Spindlermühlen, Harrachov oder Pec pod Snezkou standhalten, wo die Schlangen an den Liften jedes Wochenende wachsen.

Zwar können tschechische Wintersportzentren - was Beförderungskapazitäten und Abfahrtslängen betrifft - nicht mit der Konkurrenz in den Alpen mithalten, dafür sind sie aber weiterhin deutlich billiger. Die Preise für einen Eintages-Skipass bewegen sich diesen Winter zwischen 210 Kronen in Benecko am Rande des Riesengebirges und 490 Kronen im Herzen der höchsten tschechischen Berge, in Spindlermühlen - also zwischen sieben und 15 Euro.

Mehr und mehr tun sich Wintersportgebiete grenzüberschreitend zusammen. Neben dem Erzgebirgs-Verbund von Bozi Dar und Klinovec mit dem deutschen Oberwiesenthal arbeiten beispielsweise Furth im Wald und Waldmünchen in Bayern mit Domazlice und Klenci auf böhmischer Seite zusammen.

Im Gebiet am Nordzipfel des Bayerischen Waldes wurden laut Franz Thurner vom Bürgermeisteramt in Furth die Loipen verbunden, sie sind seit diesem Winter zweisprachig ausgeschildert. Langläufer können über einen speziellen Grenzübergang einfach so ins Nachbarland rüberrutschen. Doch, so Thurner: "Den Personalausweis sollte man dabei haben." (ykk)