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Willi Sitte ist tot

8. Juni 2013

Der Maler und Grafiker starb - nach langer Krankheit - in seinem Haus in Halle an der Saale. Willi Sitte, einer der bedeutendsten und zugleich einer der umstrittensten Gegenwartskünstler, wurde 92 Jahre alt.

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Willi Sitte vor einem Selbstbildnis 2007 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Sein Tod hat uns sehr betroffen gemacht, wenngleich wir um seinen bedenklichen Gesundheitszustand wussten", sagte der Vorsitzende der Willi-Sitte-Stiftung, Hans-Hubert Werner. "Unser Anliegen, sein künstlerisches Erbe zu verbreiten, verstärkt sich jetzt noch mehr." Die Willi-Sitte-Stiftung mit Sitz in Merseburg in Sachsen-Anhalt bewahrt und pflegt das umfangreiche Werk des aus dem nordböhmischen Kratzau stammenden Künstlers.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Sitte 1941 in die Wehrmacht einberufen. An der Ostfront erkrankte er an Gelbsucht und wurde nach einem Heimaturlaub nach Italien versetzt, wo er 1944 desertierte und als Partisan gegen die deutsche Besatzung kämpfte. Seit 1947 lebte er in Halle an der Saale. Dort war er auch Professor an der Kunstschule Burg Giebichenstein.

Oft als "Staatskünstler" charakterisiert

Willi Sitte galt als einer der herausragenden Vertreter des Sozialistischen Realismus. Kritiker werfen ihm seine Vergangenheit als Kulturfunktionär in der DDR vor. Dort war er von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes Bildender Künstler (VBK). Von 1976 an saß er als Abgeordneter in der Volkskammer, von 1986 bis 1989 war er Mitglied des Zentralkomitees der regierenden SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). In Westdeutschland wurde er einem breiten Publikum 1977 durch die "documenta 6" in Kassel bekannt, wo er zusammen mit den Begründern des Malstils der Leipziger Schule - Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke - vertreten war.

In Halle zeigt gegenwärtig die Ausstellung "Leben mit Lust und Liebe" rund 80 erotische Zeichnungen und Grafiken Sittes.

wa/gmf (dpa, epd)