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"Wikileaks"-Informant in Untersuchungshaft

9. Juni 2010

Ein US-Militärvideo hat weltweit Schlagzeilen gemacht: Es zeigt, wie ein Kampfhubschraubers im Irak auf Unbewaffnete schießt. Nun wurde ein Soldat verhaftet. Er soll das Video der Website "Wikileaks" zugespielt haben.

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Screenshot "Wikileaks" (Foto: AP)
Geheime Informationen öffentlich machen - das ist das Ziel des Internetportals "Wikileaks"Bild: AP

Das US-Militär hat einen 22 Jahre alten Soldaten verhaftet, der ein Video von einem umstrittenen Kampfeinsatz im Irak veröffentlicht haben soll. Der Soldat, der zuletzt in Bagdad stationiert gewesen war, sei inzwischen auf einem US-Stützpunkt in Kuwait in Untersuchungshaft, teilte das Militärkommando in Bagdad mit.

"Das Verteidigungsministerium nimmt den Umgang mit geheimen Informationen sehr ernst, weil dies Folgen für unsere nationale Sicherheit und das Leben unserer Soldaten hat", heißt es in der Erklärung.

Luftangriff auf Unbewaffnete

Auf der Internetplattform "Wikileaks" war im vergangenen April ein Video aufgetaucht, das einen brutalen Angriff auf Zivilisten im Juli 2007 zeigt, bei dem ein US-Soldat in seinem Kampfhubschrauber zynische Kommentare abgibt.

Das Video, das mit der Bordkamera des angreifenden Apache-Hubschraubers aufgenommen wurde, dokumentiert einen Luftangriff auf eine Gruppe Iraker in Bagdad am 12. Juli 2007. Das Video zeigt, wie die Besatzung die Gruppe ins Visier nimmt, weil sie Aufständische unter ihnen vermutet. Dann eröffnet sie das Feuer auf sie.

Kameras für Waffen gehalten

Zu den mindestens zwölf Menschen, die bei diesem Vorfall starben, gehörten auch zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Kameras der beiden Journalisten wurden offensichtlich für Waffen gehalten.

Die Seite "Wikileaks" ist auf die Veröffentlichung geheimer Regierungsunterlagen spezialisiert; sie will damit nach eigenen Angaben die Transparenz von Regierungshandeln fördern. Die Nichtregierungsorganisation "Reporter ohne Grenzen" befürwortet die Entscheidung von "Wikileaks", das Video zu veröffentlichen, und fordert das Pentagon zu mehr Transparenz auf. "Die Obama-Administration sollte eine offizielle Veröffentlichung des Videos in die Wege leiten und alle weiteren Informationen freigeben, die zu einer vollständigen Aufklärung beitragen können", heißt es in einer Erklärung von "Reporter ohne Grenzen".

Autorin: Anne Allmeling (afp, afp)
Redaktion: Ina Rottscheidt