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Wieder Tripolis, wieder eine Botschaft

13. April 2015

Beim zweiten Terrorangriff innerhalb von 24 Stunden ist in der libyschen Hauptstadt erneut eine diplomatische Vertretung angegriffen worden. Solche Gewaltakte bereiten der internationalen Gemeinschaft größte Sorgen.

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Angriff auf südkoreanische Botschaft in Tripolis (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Außenminister der USA und mehrerer EU-Länder, darunter Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, sehen eine "wachsende Bedrohung durch Terrorismus in Libyen". Extremisten nutzten die instabile Lage im Land, um in Libyen und anderen Ländern weiteres Blutvergießen anzurichten. Kurz vor erneuten Verhandlungen der Konfliktparteien in Libyen über die Bildung einer Einheitsregierung rufen die Außenminister zu einer bedingungslosen Waffenruhe in dem nordafrikanischen Land auf.

Die Beteiligten sollten die Gelegenheit nutzen, "um Vereinbarungen über die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit zum Abschluss zu bringen und Vereinbarungen für eine bedingungslose Waffenruhe zu treffen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Gegen Akteure, die Frieden und Stabilität in Libyen bedrohten, könnten die Vereinten Nationen Sanktionen verhängen.

Bekennermitteilungen des IS

In der Nacht zu Montag ist in Tripolis erneut ein Anschlag auf eine Botschaft verübt worden. Diesmal explodierte eine Bombe vor der Vertretung Marokkos, wie ein Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte. Verletzt worden sei niemand. Bewohnern zufolge wurden das Tor und ein Wohngebäude neben der Botschaft beschädigt.

Am Sonntag waren bei einem Anschlag auf die südkoreanische Botschaft (Artikelbild) zwei Menschen getötet worden. Extremisten, die sich mit der radikalen Miliz "Islamischer Staat" (IS) solidarisch erklärten, bekannten sich im Internet zu den beiden Anschlägen.

In Libyen herrschen längst Chaos und Gewalt. Knapp vier Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi tobt ein Konflikt zwischen zwei rivalisierenden Regierungen und deren Milizen. Im Sommer vergangenen Jahres eroberten islamistische Milizen die Hauptstadt und bildeten dort ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung unter Führung von Omar al-Hassi. Die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Abdullah al-Thani und das Parlament flohen nach Tobruk im Osten des Landes.

Die rivalisierenden Regierungen und mächtige Milizen kämpfen um die Kontrolle wichtiger Städte und um die Ölanlagen des Landes. Auch die Dschihadisten der IS nutzen die instabile Lage für ihre Zwecke.

rb/cw (afp, ap, dpa, rtr)