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Wieder deutsche Afghanistan-Soldaten getötet

15. April 2010

Durch einen Angriff radikal-islamischer Taliban in Nordafghanistan hat die Bundeswehr erneut vier Soldaten verloren. Zum Zeitpunkt der Gefechte befand sich Verteidigungsminister zu Guttenberg auf Truppenbesuch.

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Gepanzertes Patrouillenfahrzeug der Bundeswehr (Foto: AP)
Leicht gepanzertes Patrouillen-Fahrzeug der Bundeswehr: der EAGLE IVBild: AP

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam ließ am Donnerstag (15.04.10) verlauten, die Soldaten seien auf Patrouille gewesen und mit Raketen angegriffen worden. Ob es während des Gefechtes auch unter den Taliban Verletzte oder Tote gegeben habe, wisse man noch nicht. Die Kämpfe fanden danach in der nordafghanischen Provinz Baghlan in der Nachbarschaft von Kundus statt.

Traurige Bilanz seit 2002

Seit Beginn des Einsatzes in Afghanistan im Jahr 2002 sind damit insgesamt 43 deutsche Soldaten ums Leben gekommen, zum Teil auch bei Unfällen. Erst am Karfreitag waren drei deutsche Soldaten bei einem Feuergefecht mit radikal-islamischen Taliban bei Kundus getötet und weitere acht Kameraden verletzt worden.

Minister Guttenberg mit Offizieren im Feldlager (Foto: AP)
Zurzeit auf Truppenbesuch: Minister zu GuttenbergBild: AP

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält sich zurzeit zu einem Truppenbesuch in den deutschen Feldlagern auf. Zum Zeitpunkt der aktuellen Gefechte war er in Feisabad und in Termes in Usbekistan. Er kündigte seine sofortige Rückkehr nach Afghanistan an.

Verlegung schwerer Waffen

Erst am Mittwoch hatte der Minister als Konsequenz aus der sich verschärfenden Sicherheitslage die Verlegung auch schwerer Waffen nach Afghanistan angekündigt. Die Bundeswehr soll demnach schnellstmöglich unter anderem zwei Panzerhaubitzen erhalten, die bis zu 40 Kilometer weit feuern können.

Lauf einer Panzerhaubitze (Foto: AP)
Sollen deutsche Soldaten künftig besser schützen: PanzerhaubitzenBild: AP

Zugleich hatte zu Guttenberg aber betont, auch die neue Bewaffnung hätte den Tod von drei Bundeswehr-Soldaten bei einem Gefecht an Karfreitag nicht verhindern können. Die Forderung der SPD, den Einsatz wegen der zunehmend kriegsähnlichen Zustände auf die Grundlage eines neuen Mandats des Bundestags zu stellen, lehnen zu Guttenberg und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ab.

Schrittweiser Abzug

Der Abzug werde aber schrittweise und verantwortungsvoll vollzogen, versicherte Guttenberg. Der Bundestag hatte Ende Februar ein neues Mandat für den Bundeswehr-Einsatz beschlossen, mit dem die Bundesregierung die Weichen für einen Abzug aus Afghanistan ab 2011 stellen will.

Afghanische Polizisten bei der Ausbildung (Foto: AP)
Neue Strategie: mehr afghanische Polizisten ausbildenBild: AP

Die neue Strategie legt den Schwerpunkt auf die Ausbildung der afghanischen Armee und Polizei sowie auf die zivile Hilfe. Mit dem neuen Mandat wurde auch die maximale Truppenstärke der Bundeswehr um 850 Soldaten auf 5350 erhöht. Bei der bisherigen Grenze von 4500 waren durchschnittlich rund 4300 Soldaten im Einsatz. Das Mandat läuft bis zum 28. Februar 2011.

Die Linke bekräftigte nach dem erneuten Zwischenfall ihre Forderung nach einem sofortigen Abzug aus Afghanistan.

Autor: Gerd Winkelmann (dpa, apn, afp)

Redaktion: Susanne Eickenfonder

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