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Widodo erklärt sich zum Sieger

9. Juli 2014

Bei der Präsidentenwahl in Indonesien liegt der Gouverneur der Hauptstadt Jakarta, Widodo, nach ersten Stimmenauszählungen in Führung. Sein Kontrahent Prabowo will seine Niederlage jedoch noch nicht eingestehen.

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Joko Widodo zeigt das Victory-Zeichen (Foto: AFP)
Bild: Adek Berry/AFP/Getty Images

Nach Angaben der indonesischen Wahlbehörden erhielt Joko Widodo (Artikelbild) rund 53 Prozent der Stimmen. Sein Kontrahent, der ehemalige General Prabowo Subianto, kommt nach den ersten Stimmenauszählungen auf 47 Prozent. Widodos Partei erklärte ihren Kandidaten umgehend zum Sieger. Widodo selbst bedankte sich "beim ganzen indonesischen Volk und bei den Parteimitgliedern, die von morgens bis abends hart gearbeitet haben".

Prabowo weigerte sich aber, seine Niederlage anzuerkennen. Sein Wahlkampfleiter sagte, eigene Umfragen sähen Prabowo vorn.

Bei der Wahl entschieden die Indonesier über den Nachfolger von Susilo Bambang Yudhoyono, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte.

Reformer gegen Ex-General

190 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Für einen Sieg reicht die einfache Mehrheit. Widodo, der in Indonesien nur bei seinem Spitznamen Jokowi genannt wird, gilt als Mann des Volkes, Reformer und Korruptionsbekämpfer. Er ist der erste Präsidentschaftskandidat einer neuen Generation von Politikern, die sich über die Lokalpolitik hochgearbeitet haben. Sie gelten als unbestechlich und unabhängig von jenen Seilschaften, die vielen Vertretern der alten Garde zu Machtpositionen verholfen haben.

Prabowo ist in der Bevölkerung längst nicht so populär wie der in Armut aufgewachsene Jokowi. Der Ex-Schwiegersohn des langjährigen autokratischen Herrschers Suharto empfiehlt sich als starker Mann, der zu viel Demokratie für zu teuer hält, wie er im Wahlkampf sagte. Widodo hatte noch vor wenigen Monaten in Umfragen 30 Punkte Vorsprung vor Prabowo. Der Ex-General kämpfte sich aber mit einer teuren Medien- und Wahlkampfkampagne zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen heran.

"Der letzte Atemzug der alten Garde"

Indonesien ist eine der jüngsten Demokratien der Welt. Es ist erst das dritte Mal, dass der Präsident direkt gewählt wird. Erst 1998 trat Suharto zurück. Über Jahrzehnte hinweg hatte er das Land mit eiserner Hand regiert. Doch bis heute dominierten altbekannte Gesichter die Geschicke des asiatischen Inselstaats auf nationaler Ebene.

Nach wie vor grassiert die Korruption, die vielen aufstrebenden Politikern ohne entsprechende Beziehungen oder finanzielle Rückhalt das Leben schwermacht. Dennoch sind sich Beobachter einig, dass sich die Ära des alten Establishments dem Ende zuneigt. Prabowos Kandidatur sei nichts anderes als "der letzte Atemzug der alten Garde", sagt etwa einer der einflussreichsten Banker Indonesiens, der anonym bleiben will.

Gerne wird in diesem Zusammenhang auf die größten indonesischen Städte Jakarta, Surabaya und Bandung verwiesen. Alle drei haben mittlerweile Bürgermeister, die für einen Bruch mit politischen Traditionen stehen.

cr/kis (dpa, rtr, afp, epd)