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WHO: Riesige Dunkelziffer bei HIV-Infektionen

29. November 2016

Etwa 40 Prozent der Menschen, die das HI-Virus in ihrem Körper tragen, wissen nichts davon. Zu diesem Schluss kommt die WHO und fordert mehr Schnelltests, um das Virus frühzeitig zu entdecken.

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Symbolbild AIDS HIV Afrika Jugendliche
Bild: Getty Images/AFP/T. Kitamura

Nach Schätzungen aus dem Jahr 2015 wüssten weltweit rund 14 Millionen Menschen nicht, dass sie mit HIV infiziert seien, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit. Damit hätten die Betroffenen keinen Zugang zu frühzeitiger Behandlung noch vor Ausbruch der Immunschwächekrankheit AIDS.

Auch in Europa ist demnach die Zahl derer, die von ihrer HI-Infektion nichts wissen, erschreckend hoch. Einer von sieben Betroffenen ahnt nicht, dass er HIV-positiv ist. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm und das Kopenhagener Regionalbüro der WHO auf der Basis von Modellrechnungen veröffentlichten.

Mehr HIV-Tests - bessere medizinische Versorgung

Nach Auffassung von WHO und ECDC sollten auch die westlichen Länder ihre Aufklärungsarbeit verbessern. "Das Gesundheitspersonal sollte öfter einen HIV-Test anbieten", sagte eine ECDC-Sprecherin. Es sollte normal sein, sich regelmäßig checken zu lassen.

Nach Schätzungen des ECDC sind gegenwärtig mehr als 122.000 Menschen in den Ländern der Europäischen Union, zuzüglich Norwegen, Island und Liechtenstein mit HIV infiziert, ohne es zu wissen. "Die Fakten, die wir über die HIV-Epidemie kennen, basieren auf der Zahl der jährlich gemeldeten Neudiagnosen, die den Eckpfeiler der HIV-Surveillance in der Europäischen Region bildet", erklärt die Geschäftsführende Direktorin des ECDC, Andrea Ammon. Aber diese Zahlen spiegelten nicht das wahre Bild wider. "Um die Menschen zu erreichen, die nicht von ihrer Infektion wissen, müssen wir unsere Anstrengungen zur Förderung und Erleichterung von HIV-Tests erhöhen und den diagnostizierten Fällen Zugang zur Gesundheitsversorgung verschaffen", fügte Ammon hinzu.

2015 wurde die Immunschwäche laut ECDC bei rund 30.000 Menschen in Europa neu diagnostiziert. Doch zwischen Infektion und Diagnose vergehen im Mittel etwa vier Jahre. Das bedeutet, dass die Person andere anstecken kann und notwendige Medikamente nicht früh genug bekommt.

Welt-AIDS-Tag

Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. Seit Bekanntwerden der ersten Fälle vor rund 35 Jahren sind mehr als 30 Millionen Menschen an der Immunschwäche gestorben. Die Vereinten Nationen haben es sich zum Ziel gesetzt, AIDS bis 2030 auszurotten. Weltweit leben aktuellen Angaben zufolge mehr als 36 Millionen Menschen mit der Krankheit. Nur 17 Millionen von ihnen bekommen Medikamente.

In Deutschland lebten Ende 2015 laut Schätzungen rund 84.700 Menschen mit HIV, davon 12.600 ohne es zu wissen.

qu/cr (dpa, afp ,rtre, UN)