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Bis zu 10.000 Ebola-Fälle pro Woche?

14. Oktober 2014

Ebola breitet sich in Westafrika immer weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation ist beunruhigt. Ohne Gegenmittel und bessere Vorsorge rechnet sie ab Dezember mit einem sprunghaften Anstieg der Erkrankungen.

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Demonstranten mit Mundschutz (Foto: rtr)
Bild: Reuters/Paul Hanna

Es sind keine guten Nachrichten, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf bekannt gab. Nach den Worten ihres Vize-Generaldirektors Bruce Aylward hat die Epidemie in den vergangenen vier Wochen weitere Kreise und Distrikte im Westen Afrikas erfasst. Noch in dieser Woche wird nach Einschätzung der Experten die Zahl der Infizierten die Marke von 9000 übersteigen. Mehr als 4400 Menschen sind bisher an Ebola gestorben.

Nach wie vor wird von einer hohen Dunkelziffer in den drei am meisten betroffenen Ländern Afrikas ausgegangen. Die tatsächliche Zahl der Ebola-Fälle sei in Liberia wahrscheinlich zweieinhalb Mal höher als die offiziell genannte, erläuterte Aylward. In Sierra Leone liege sie vermutlich zwei Mal und in Guinea wahrscheinlich eineinhalb Mal höher. In 70 Prozent aller Fälle verläuft Ebola laut WHO tödlich.

Bruce Aylward (Foto: rtr)
WHO-Vize-Generaldirektor Aylward mit düsteren AussichtenBild: Reuters/D. Balibouse

Sprunghafter Anstieg der Erkrankungen?

Aylward wies darauf hin, dass sich die UN-Gesundheitsorganisation insbesondere auf vorbeugende Maßnahmen konzentriere. Außerdem gehe es darum, erkrankte Patienten zu isolieren. Die WHO befürchtet erheblich höhere Todeszahlen, falls man die Seuche innerhalb der nächsten zwei Monate nicht in den Griff bekommen sollte. Dann könnten pro Woche bis zu 10.000 neue Ebola-Fälle auftauchen, machte der Vize-Generaldirektor deutlich.

Neue Infektion in Texas

In Texas hat sich derweil eine zweite Krankenhaus-Pflegekraft mit dem Ebola-Virus infiziert. Dies teilte das Gesundheitsministerium des US-Bundesstaates mit. Wie eine bereits zuvor erkrankte Krankenschwester hatte die nun betroffene Pflegekraft in der Klinik Texas Health Presbyterian in Dallas einen inzwischen verstorbenen Ebola-Patienten aus Liberia betreut.

Ein UN-Mitarbeiter, der in einer Leipziger Klinik an Ebola gestorben war, wurde inzwischen wie geplant eingeäschert. Das teilte ein Sprecher der Stadt mit. Derzeit werde geklärt, wie mit der Urne weiter verfahren werde. "Die Überführung der Überreste an die Angehörigen klären wir gemeinsam mit der UN und dem Auswärtigem Amt", ergänzte der Sprecher. Der 56-jährige Sudanese war in der Nacht zum Dienstag trotz intensivmedizinischer Behandlung auf der Isolierstation des Klinikums St. Georg in Leipzig gestorben. Er hatte sich beim Kampf gegen die in Westafrika wütende Ebola-Seuche in Liberia angesteckt und war vorige Woche nach Leipzig geflogen worden. Das zuständige Gesundheitsamt der Stadt Leipzig hatte aus Sicherheitsgründen entschieden, den Toten zu verbrennen. Auch Leichen sind ansteckend.

Ein Patient aus Uganda, der sich in Sierra Leone angesteckt hat, wird noch in einem Krankenhaus in Frankfurt am Main versorgt. Ein weiterer Erkrankter war nach fünf Wochen Behandlung gesund aus einer Hamburger Klinik entlassen worden.

Kontrollen am Londoner Flughafen

Nach den internationalen Flughäfen in New York hat jetzt auch Europas größter Airport London Heathrow damit begonnen, ankommende Reisende auf Ebola zu kontrollieren. Die ersten Passagiere, die mit indirekten Flugverbindungen aus Westafrika in Großbritannien landeten, mussten Fragen zu ihren Reisedaten und Kontakten beantworten. Außerdem wurde die Temperatur von Ankömmlingen aus Liberia, Guinea und Sierra Leone gemessen, wie ein Sprecher mitteilte.

se/wa (ape, rtr, dpa)