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Wetterdienst warnt weiterhin vor Klimawandel

3. Mai 2012

Heiße Sommer, milde Winter und heftiger Regen - so bilanzierte der Deutsche Wetterdienst den Trend für die kommenden Jahre. 2011 war das viertwärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und 2012?

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Eine Satellitenaufnahme zeigt die größte Eisausdehnung in der Arktis für den Zeitraum 2008-09 (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Auch in den ersten vier Monaten dieses Jahres mache sich der Klimawandel bereits bemerkbar, verkündete der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf seiner jährlichen Klimabilanz am Donnerstag. Von Januar bis April sei es im Vergleich zum längjährigen Mittelwert um 0,9 Grad Celsius zu warm gewesen. Und dieser Trend setze sich fort, sagte DWD-Vizepräsident Paul Becker. Die Tendenz sei "ungebrochen". Lediglich regional würden die Auswirkungen unterschiedlich ausfallen.

Mit einem Mittel von 9,6 Grad war 2011 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland 1881. Der November war sogar der trockenste Monat überhaupt, der hierzulande je beobachtet wurde. Von den vergangenen 30 Jahren fielen 24 demnach zu warm aus. "Der Klimawandel hat seine Richtung nicht geändert", sagte DWD-Klimaanalytiker Gerhard Müller-Westermeier.

Klimawandel schreitet voran

Bis zur Jahrhundertwende sagt der DWD einen Temperaturanstieg von drei Grad Celsius gegenüber dem langjährigen Mittel von 8,2 Grad Celsius voraus. Die Berechnungsgrundlage sind aktuelle Deutschland-Daten sowie Klimatendenzen auf der Basis von fast zwei Dutzend regionalen Klimamodellen, die den Zeitraum von 1951 bis 2100 umspannen. "Der Klimawandel wird unsere Wetterlagen verändern", sagte DWD-Experte Klaus-Jürgen Schreiber, "er wird unsere Wetterküche kräftig in Bewegung bringen."

Deutschland: Rekordtemperaturen im April

Die Hauptwindsysteme und mit ihnen die Hoch- und Tiefdruckgebiete verlagerten sich tendenziell zum Nord- oder Südpol. Das bringt Schreiber zufolge vor allem im Winterhalbjahr viel Regen aus dem Westen. Das müsse in erster Linie der Hochwasserschutz miteinkalkulieren, betont der Klimaexperte. Im Sommer hingegen würden feuchte Wetterlagen insgesamt seltener. "Das führt zu mehr Trockenheit und tendenziell mehr Dürren, Niedrigwasser und Risiken im Wassermanagement", sagte Schreiber. Vor allem die Landwirtschaft, aber auch Energieversorger und Wasserwerke seien davon betroffen.

Die DWD-Experten forderten daher auch, dass die Erkenntnisse zum Klimawandel bei Bund, Ländern und Kommunen noch viel stärker als bisher in Entwicklungspläne und Gesetze einfließen müssten. Bislang nehme aber auch die Wirtschaft dies teilweise weniger auf als erwünscht, sagte DWD-Vizepräsident Becker. "Kein Land wird von den Folgen des Klimawandels verschont bleiben, kein Land kann diese Herausforderung allein stemmen."

nis/hp (dpa, dapd, epd)