1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Porträt Bremen

16. August 2010

Bei Werder Bremen ticken die Uhren noch immer etwas anders. In der Ruhe und nicht in der Hektik liegt die Kraft – damit ist der Club an der Weser immer gut gefahren. Auch in der neuen Saison?

https://p.dw.com/p/OPru
Claudio Pizarro (Foto: DW)

Eine Saison ohne Titelgewinn ist bei Werder Bremen zwar noch keine verlorene, allerdings ist die Anspruchshaltung vor allem im Umfeld gestiegen. Da hätten die Meisterschale oder der Pokal in der neuen Saison durchaus beruhigende Wirkung. "Werder Bremen, lebenslang grün-weiß“ – so lautet der Refrain der Vereinshymne. Und bei kaum einem anderen Klub im Profi-Fußball ist dieser Satz so sehr Programm wie bei den Norddeutschen. Zumindest was die vier Personen betrifft, die für die großen Erfolge bei den Hanseaten stehen: Otto Rehhagel, Willi Lemke, Thomas Schaaf und Klaus Allofs. Sie alle waren bzw. sind nicht nur viele Jahre bei Werder – sie alle waren auch am größten Erfolg der Vereinsgeschichte beteiligt: dem Europapokalsieg der Pokalsieger 1992.

Die erfolgreichen Jahre

Otto Rehhagel (Foto: AP)
War noch länger in Bremen als Schaaf - Otto RehhagelBild: AP

Mit 2:0 gewannen die Bremer am 6. Mai das Finale in Lissabon gegen den AS Monaco. Thomas Schaaf und Klaus Allofs standen als Spieler auf dem Platz, Otto Rehhagel als Trainer an der Seitenlinie und der Manager hieß Willi Lemke. Bis auf Rehhagel sind noch heute alle Beteiligten bei Werder tätig. Nur König Otto hatte sich zum Ende der Saison 1994/95 nach über 14 Jahren als Trainer in Richtung Bayern München verabschiedet. So lange wie in Bremen war Rehhagel aber anschließend nirgendwo mehr: "Das war eine einmalige Geschichte, der Mittelpunkt meines Lebens. So was kann man nicht ein zweites Mal machen“.

Mittelmaß und Abstiegskampf

Mit Otto Rehhagel ging auch der Erfolg. Vier Trainer versuchten sich in den folgenden vier Jahren, keiner konnte in die Fußstapfen Rehhagels treten. Auch Felix Magath nicht, der im Mai 1999 mit Bremen im Abstiegskampf steckte und schließlich das Handtuch warf. Mit Thomas Schaaf übernahm der damalige Amateurtrainer – seinerzeit ein eigentlich unüblicher Vorgang, einen Mann aus der zweiten Reihe zu befördern. Für den damaligen Manager Willi Lemke aber ein logischer Schritt:

"Er kennt alles. Er kennt das After-Shave der Spieler, er kennt die Spielweise, er braucht auch nicht die deutsche Sprache zu erlernen. Er war die einzige Lösung, die sofort umsetzbar war, weil er alles kennt“.

Schaaf auf dem Weg zum zweiten Rehhagel

Trainer Thomas Schaaf (Foto: AP)
Steht in Bremen für Solidität und Kontinuität - Trainer Thoams SchaafBild: AP

Eine Lösung, die funktionierte: Schaaf kam, sah und siegte. Er schaffte den Klassenerhalt und gewann sogar den DFB-Pokal, bevor 2004 schließlich das Double gelang. Insgesamt kann Werder mittlerweile auf 4 Deutsche Meisterschaften, 6 Pokalsiege und einige Gastspiele in der Champions-League zurückblicken. Erfolge, die sicherlich auch auf die kontinuierliche Personalpolitik an der Weser zurückzuführen sind. So befindet sich Thomas Schaaf inzwischen in seinem 11. Trainerjahr bei Werder. Trotzdem plant er keineswegs langfristig: "Für mich ist wichtig, was in den nächsten zwei oder drei Jahren vielleicht geschieht und nicht was dann noch kommt“.

Und so möchte Thomas Schaaf in der neuen Saison wieder einiges erreichen – gemeinsam mit der Mannschaft und seinem starken Partner: Klubboss Klaus Allofs, der sich auch weiterhin "unter den ersten Klubs, am besten unter den Dreien in der Bundesliga etablieren“ möchte.

Die Mischung macht's

Marko Marin (Foto: apn)
Noch ein deustcher Nationalspieler in Bremen - Marko MarinBild: AP

Auch in der anstehenden Spieleit bleibt Werder seiner Philosophie treu: erfahrene Profis auf der einen, talentierte junge Spieler auf der anderen Seite. In letztere Kategorie fallen die Neuzugänge wie der Österreicher Marko Arnautovic sowie die deutsche Nachwuchshoffnung Felix Kroos. Sie sollen und können sich in Bremen in Ruhe weiterentwickeln. Dieses System hat in der Vergangenheit oft genug geklappt, wie die Beispiele Mesut Özil und auch Marko Marin zeigen. Und Trainer Thomas Schaaf wird dafür sorgen, dass es auch in der neuen Saison ein weiteres Mal klappen wird. Wobei viel davon abhängt, wie Mesut Özils Wechsel zu Real Madrid verkraftet werden kann.

Autor: Torsten Ahles
Redaktion: Wolfgang van Kann