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Wenn die Euro-Blüten blühen

16. Januar 2002

Seit der Einführung des Euro gibt es schon einige Fälle von Delikten mit falschen Geldscheinen und Trickbetrügereien. Doch die Verbreitung von Blüten von hoher Qualität blieb bisher glücklicherweise aus.

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Bild: AP

Während in Thüringen Kriminelle seit Jahresanfang verstärkt D-Mark- Falschgeld in Umlauf bringen, geraten auch in Bayern in einzelnen Fällen immer mehr Euro-Blüten im Umlauf. 44 Fälle von DM-Falschgeld deckte die Polizei in den ersten 8 Januartagen in Thüringen auf. Im ganzen Dezember waren es 81 Fälle. Kriminaloberrat Heiko Schmidt vom Landeskriminalamt (LKA) sagte, solange die Mark als Zahlungsmittel akzeptiert werde, würden vermutlich gezielt Falschgeld-Depots ausgeräumt.

Falscher geht's nicht

Der Euro kommt...
Scheine im CaféBild: EZB

Bei den bayerischen Euro-Fälschungen wie auch andernorts handelt es sich nach Erkenntnissen des Landeskriminalamtes (LKA) in München bisher hingegen um Einzelfälle. In mindestens zwei Fällen seien die aus Farbkopierern stammenden Scheine nur einseitig bedruckt gewesen, teilte der Falschgeld-Experte beim LKA, Eduard Liedgens, mit. Der Euro-Beauftragte der bayerischen Polizei rechnet jedoch damit, dass schon bald Falschgeld von hoher Qualität in Umlauf gelangen werde. Er appellierte an die Verbraucher, sich das neue Geld genau anzuschauen.

Nach Angaben Liedgens' tauchte der erste gefälschte Euro-Schein schon am 27. Dezember auf. Ein Arbeiter fand die Blüte in einer Nürnberger Lagerhalle. Am 3. Januar bezahlte ein bisher unbekannter Mann im fränkischen Treuchtlingen in einer Bäckerei mit einem Fünf- Euro- und einem Zehn-Euro-Schein. Weitere Einzelfälle folgten. Das Verbreiten von Falschgeld gehört zu Verbrechen, die mit Haft bis zu 15 Jahren geahndet werden können.

D-Mark wechsel dich

Euroscheine
Bild: EZB

Vor einer neuen "Euro-Masche" der Taschendiebe hat der Bundesgrenzschutz (BGS) gewarnt. Am Frankfurter Hauptbahnhof seien bereits mehrere Reisende mit einem Wechseltrick bestohlen worden, berichtete der BGS. Meist weibliche Personen bäten die Opfer, ihnen Mark in Euro zu tauschen. Dabei würden Münzen in fremde Geldbeutel geworfen. Anschließend stecken die Täter ihre Finger in die fremden Börsen. Die dabei geschickt entwendeten Geldscheine würden schnell an einen Komplizen weitergegeben.

Trickbetrügereien gibt es nicht nur in Deutschland

Auch in Belgien und Südfrankreich tauchte bereits falsches Euro-Geld auf. Auf mit einfachen Mitteln gefälschten 50-Euro-Scheine fielen Bäckereien in Südwestfrankreich herein. In Belgien legte ein 75 Jahre alter Mann am Dienstag Scheine im Wert von 5 bis 500 Euro in einer Genter Bankfiliale vor. Der Mann gab an, er habe die Scheine in einem weißen Umschlag im Briefkasten gefunden.

Bei Euro-Einführung um Vermögen geprellt

Ein besonders dreister Betrugsfall hat sich im südfranzösischen Montpellier ereignet. Ein Gauner hat die Verwirrung eines 94-Jährigen zu einem Coup genutzt. Er stellte sich dem hochbetagten Herrn als Vetter und Mitarbeiter der Banque de France vor und verlangte, er müsse rasch seine Ersparnisse abheben und dürfe sie nicht in Euro umtauschen, da Falschgeld zirkuliere. Der 94-Jährige ließ sich von seiner Sparkasse 400.000 Franc (61.000 Euro) in 500-Franc-Scheinen auszahlen und übergab sie dem angeblichen Verwandten. Dieser machte sich umgehend aus dem Staub, wie die Polizei am Donnerstag berichtete.