Wenn das Blitzeis zuschlägt
20. Januar 2013Eis und Schnee haben in vielen Teilen Europas zu gefährlicher Glätte geführt. Flughäfen in Deutschland, Großbritannien und Frankreich strichen am Wochenende Hunderte Flüge. Wegen Eis und Schnee fielen allein am Frankfurter Flughafen am Sonntag 130 Verbindungen aus. Die Pariser Flughäfen Charles-de-Gaulle und Orly sagten 40 Prozent ihrer Flüge ab. In Heathrow, dem größten Flughafen Londons, wurden hunderte Flüge annulliert. Tausende Passagiere sahen sich gezwungen, die Nacht im Flughafengebäude zu verbringen.
Im Bahnverkehr kam es in Deutschland und Frankreich zu Verspätungen, weil Oberleitungen vereist waren oder die Züge wegen des Schnees langsamer fahren mussten. Beim Eurostar-Zug, der das europäische Festland mit London verbindet, gab es witterungsbedingte Ausfälle und Verzögerungen. In Nordirland waren einige Haushalte zeitweise ohne Strom.
Autobahnen gesperrt
Die Polizei sperrte wegen der rutschigen Fahrbahnen in Baden-Württemberg mehrere Autobahnabschnitte, damit die Streudienste durchkamen. In Ludwigsburg wurde am Sonntag der Busverkehr eingestellt. In Karlsruhe liefen Kinder und Erwachsene auf vereisten Straßen Schlittschuh (siehe Artikelfoto).
Das extreme Winterwetter führte in Europa am Wochenende zu mehreren Todesfällen. Auf glatten französischen Straßen kamen sechs Menschen ums Leben, darunter drei Soldaten, die zum Militäreinsatz nach Mali unterwegs waren. Im schottischen Hochland starben vier Bergsteiger durch eine Lawine. Eine Frau wurde bei dem Unglück schwer am Kopf verletzt, ein Mann erlitt leichte Verletzungen. Die sechs Wanderer waren beim Abstieg am Berg Bidean Nam Bian im Westen Schottlands, als der Abhang unter ihnen wegbrach.
Unwetter in Spanien und Portugal
In der spanischen Stadt Cartagena wurden am Samstag nach Angaben der Behörden bei einem Sturm zwei Männer von einer Mauer erschlagen. Im nordwestlichen Galicien wurden mehrere Straßen überschwemmt, Bäume stürzten um. In Portugal starb ein 85-jähriger Mann, als er durch die Wucht des Sturms gegen das Tor seines Hauses geschleudert wurde und einen Schädelbruch erlitt. Der Zivilschutz registrierte zahlreiche Erdrutsche, Überschwemmungen und Stromausfälle.
In den Niederlanden, wo Schlittschuhlaufen Volkssport ist, regte sich das "Eislauffieber". Trotz Warnungen der Polizei brachen viele Menschen auf noch nicht tragfähigem Eis ein. In der Provinz Friesland musste eine Frau mit einem Rettungshubschrauber aus dem eiskalten Wasser eines Sees geborgen werden.
kle/as (dpa, afp, rtr)