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Weniger Arbeitslose, höhere Inflation

23. März 2015

Weniger Arbeitslose, höhere Löhne, höhere Preise: Führende Institute erwarten wegen der immer besser in Fahrt kommenden Konjunktur eine kräftige Belebung am deutschen Arbeitsmarkt und eine steigende Inflation.

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Porsche Macan-Fabrik in Leipzig
Bild: picture-alliance/dpa/Jan Woitas

Die Zahl der Erwerbslosen dürfte in diesem Jahr um 110.000 auf 2,79 Millionen fallen, sagte das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) am Montag voraus. Noch vor einem halben Jahr hatte es durchschnittlich 2,88 Millionen erwartet. "Die Arbeitslosigkeit hat sich in den letzten Jahren ja nur wenig bewegt", sagte IAB-Experte Enzo Weber. "Mittlerweile sinkt sie wieder." Die Zahl der Erwerbstätigen werde um 350.000 auf den Rekordwert von 43 Millionen zulegen.

Preise gehen wieder hoch

Die starke Konjunktur hat aber nicht nur Vorteile: Die Verbraucher müssen sich auf stärker steigende Preise einstellen, erwartet das Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Inflationsrate werde in den kommenden Jahren merklich anziehen und 2019 bei fast drei Prozent liegen.

"Inflation ist nichts, was wir den Geschichtsbüchern anheimstellen können, sondern sie bleibt ein Thema", sagte IfW-Experte Stefan Kooths. Seiner Vorhersage zufolge werden die Preise in diesem Jahr noch nahezu stagnieren, 2016 aber um 1,5 Prozent steigen und danach stärker zulegen. Grund dafür sei die gute Konjunktur, die von extrem niedrigen Zinsen noch zusätzlich befeuert werde.

Arbeitslosenquote kann auf fünf Prozent fallen

"Das lässt die Nachfrage nach Arbeitskräften steigen", sagte Kooths. Bis 2019 werde die Arbeitslosenquote auf fünf Prozent fallen, derzeit sind es rund sieben Prozent. "Die zunehmende Anspannung am Arbeitsmarkt führt zu höheren Löhnen", erwartet das IfW. So dürften die gezahlten Bruttoverdienste bis 2019 "mit Raten von über vier Prozent so stark steigen wie seit Anfang der 1990er nicht mehr". Die Unternehmen wiederum dürften versuchen, höhere Personalkosten auf die Verbraucher umzulegen.

Dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland nicht im gleichen Umfang zurückgeht wie die Beschäftigung steigt, führt das IAB unter anderem auf die hohe Zuwanderung zurück. "Selbst die Wirtschaftsbereiche, die vom Mindestlohn besonders betroffen sind, bauen weiterhin Beschäftigung auf", heißt es in der Studie. Der gesetzliche Mindestlohn werde aber die Zahl der Minijobs verringern, was den Beschäftigungsaufbau etwas dämpfe. Insgesamt rechnen die Forscher mit einer Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 540.000 auf 30,74 Millionen. Dieser Rekordwert dürfte auch mehr Geld in die Kassen von Renten-, Kranken, Pflege- und Arbeitslosenversicherung spülen, wenngleich auch die Teilzeitbeschäftigung zunimmt.

iw/ul (rtrs)