Wenig Hoffnung für den Kongo
14. November 2008Was sich rund um Goma abspielt, ist mit Worten kaum noch zu beschreiben: Hütten werden abgebrannt und geplündert, Frauen vergewaltigt, Kinder als Soldaten rekrutiert, Menschen mißhandelt und umgebracht. Auch internationale Hilfsorganisationen können den vielen Flüchtlingen nicht mehr helfen. Etliche Beobachter sagen, die schlimmste Krise der Welt spielte sich zur Zeit im Osten Kongos ab. Manche warnen bereits vor einem drohenden "zweiten afrikanischen Weltkrieg".
Zweiter "afrikanischer Weltkrieg"?
Schon zweimal sind ruandische Truppen in den 90er Jahren in den Kongo einmarschiert: 1998 hat das zum sogenannten ersten „afrikanischen Weltkrieg“ geführt. Armeen aus sechs Ländern lieferten sich damals blutige Gemetzel, mehr als vier Millionen Menschen verloren ihr Leben. Die Entwicklung der letzten Tage weckt Erinnerungen an jene Schrecken. Ruanda wollte und will die Hutu-Milizen dingfest machen, die für den Völkermord von 1994 verantwortlich waren, dann über die Grenze in den Osten Kongos geflüchtet sind und sich weiter dort versteckt halten. Tatsache ist aber auch, dass Ruanda seitdem zu einem der größten Rohstoff-Exporteure aufgestiegen ist, obwohl der Zwergstaat gar nicht über eigene Bodenschätze verfügt.
Afrika und das Ende des Ersten Weltkrieges
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg im berühmten Salonwagen im Wald von Compiègne. Eigentlich. Dort unterzeichneten Franzosen und Deutsche einen Waffenstillstand. Doch das Ende des Krieges hat nicht alle Regionen dieser Welt erreicht: Ein General kämpfte unbeirrt, ungeschlagen – und uninformiert – weiter. Paul von Lettow-Vorbeck war Kommandeur der deutschen Schutztruppe in Ostafrika. Bei Kasama im Norden des heutigen Sambia feuerten seine Soldaten die letzten Schüsse des Ersten Weltkriegs ab. Erst am 14. November 1918 erfuhr von Lettow-Vorbeck vom Waffenstillstand und ergab sich britischen Einheiten. Unter seinen Soldaten waren auch tausende Afrikaner.
Redaktion: Klaudia Pape/Katrin Ogunsade