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Rekord-Teilnahme bei Weltwirtschaftsforum im Krisenjahr

Michael Knigge, zurzeit Davos28. Januar 2009

Mitten in der Wirtschaftskrise reisen mehr als 40 Staats- und Regierungschefs und über 1400 Wirtschaftsführer aus 90 Ländern zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Das Ziel: Auswege aus der Krise zu finden.

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Blick auf Davos und Berge (Quelle: AP)
Tagungsort der Elite: DavosBild: AP

Trotz einer Rekordzahl an Teilnehmern in Davos steht das Weltwirtschaftsforum in diesem Jahr vor einer heiklen Aufgabe: Wie richtet man mitten in einer schweren Wirtschaftskrise ein Event aus, das mindestens ebenso berühmt für seine vielen Partys wie für seine tiefschürfenden Debatten ist?

Die Antwort: indem man sich an die neue Lage anpasst. Laut Schweizer Medien wird an den Partys deutlich gespart. Statt Kaviar und Hummer soll es nur noch Schinken und Käse geben. Bei exklusiven Events soll nur noch gewöhnlicher Champagner statt Dom Perignon fließen. Und bei ganz normalen Veranstaltungen wurde der Champagner zugunsten von Weißwein komplett gestrichen.

Gemischte Erwartungen

Statt Glanz und Glamour ist Ernsthaftigkeit Trumpf beim Weltwirtschaftsforum. Ernsthaft und ambitioniert ist dann auch das offizielle Arbeitsziel für die in Davos versammelte globale Elite. Staats- und Vorstandschefs sollen Lösungen für "Die Welt nach der Krise" entwerfen.

Trotz des hehren Ziels sind die Erwartungen gemischt. "Wenn man sich anschaut, wie sich die Weltwirtschaftskrise entwickelt hat, dann sind diejenigen, die sich dort treffen werden, genau diejenigen, die mitverantwortlich sind für die Krise", sagt Alexis Passadakis von der Anti-Globalisierungsgruppe attac. Auch vom Ziel des Gipfels, Ideen für eine Welt nach der Krise zu skizzieren, verspricht er sich nicht viel: "Sie werden versuchen Lösungen zu finden, die die Kosten abwälzen werden auf die Bevölkerungsgruppen, die auch schon in den Jahren des Booms unter dem gegenwärtigen Weltwirtschaftssystem gelitten haben."

Alternatives Gremium

ifo-Chef Hans-Werner Sinn (Quelle: dpa)
ifo-Chef Hans-Werner SinnBild: picture-alliance/ dpa

Aber nicht alle Experten sehen das Weltwirtschaftsforum so kritisch. "Antworten zur Lösung der Finanzkrise, das ist, was man erwartet", sagt Hans-Werner Sinn, Leiter des Münchner ifo Instituts auf die Frage, was von Davos zu erwarten ist. Er ergänzt: "Es kommen wichtige Personen dorthin, das ist ein Gremium, das absticht von dem G20-Gipfel oder G-8, umfangreicher ist und auch im Prinzip relativ offen, Staatsvertreter aus verschiedenen Erdteilen. Es ist nützlich zu hören, was die meinen."

Meinungsfreudig wird das Weltwirtschaftsforum in Davos auf jeden Fall sein. In 57 Diskussionsrunden werden die Teilnehmer ein breites Themenspektrum bearbeiten: vom Klimawandel über neue Geschäftsmodelle bis hin zu nachhaltiger Entwicklung.

Zwar sind das alles wichtige Themen, aber gemessen werden wird das Weltwirtschaftsforum in diesem Jahr tatsächlich daran, ob es Impulse zur Lösung der Finanzkrise aussenden kann.