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Kaum Fortschritte im Kampf gegen Korruption

21. Februar 2018

Transparency International hat den neuen Index zur Korruptionswahrnehmung vorgestellt. Schlusslichter sind Syrien, Südsuda und Somalia. Deutschland rutscht zwei Positionen runter auf den zwölften von 180 Rängen.

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Israelische Demonstranten skandieren gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nachdem die Polizei in Tel Aviv Korruptionsvorwürfe gegen ihn erhoben hat. (Foto: Getty Images)
Demo gegen Netanjahu in Tel Aviv nach Korruptionsvorwürfen gegen Israels PremierBild: Getty Images/J.Guez

In einigen Ländern wie Großbritannien oder Senegal gebe es zwar Verbesserungen, teilte die Organisation in Berlin bei der Vorstellung ihres Korruptionswahrnehmungsindex mit, andere hätten sich aber verschlechtert. Deutschland rutschte in dem internationalen Ranking zu Korruption im öffentlichen Sektor um zwei Positionen auf den zwölften Platz ab und liegt damit hinter Luxemburg und Großbritannien. Allerdings blieb der Punktwert für Deutschland mit 81 im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Spitzenreiter in dem Ranking für das Jahr 2017 ist Neuseeland mit 89 Punkten vor Dänemark mit 88 und Finnland mit 85 Punkten. Schlusslichter sind Syrien (14), Südsudan (12) und Somalia (9). Der Index misst die in Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption auf der Grundlage von Expertenbefragungen. Die Skala reicht von Null (hohes Maß an Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption).

Auch Syrien, Jemen und Australien schlechter im Ranking

"Insbesondere Länder mit niedrigem Schutz für Presse und Nichtregierungsorganisationen weisen tendenziell ein hohes Korruptionsniveau auf", teilte die Organisation mit. Erfasst wurden 180 Länder. In mehr als zwei Drittel der untersuchten Länder wurde ein hohes Korruptionsniveau von unter 50 Punkten festgestellt.

(Sperrfrist 21.02.2018 19:00) Infografik Corruption Perceptions Index 2017 DEU

"Mehr Korruption geht einher mit weniger Beachtung bürgerlicher Freiheiten sowie von Rechtsstaatlichkeit", sagte die Vorsitzende von Transparency International, Ferreira Rubio, der Nachrichtenagentur AFP. Daher sage der Index auch etwas über den Stand der Demokratie in dem betreffenden Land aus: "Wenn wir gegen Korruption kämpfen, kämpfen wir für Demokratie."

Deutschland brauche neue Initiativen

Mit Blick auf das Abrutschen Deutschlands in dem Index erklärte die Vorsitzende der deutschen Sektion von Transparency International, Edda Müller: "Wer nur verwaltet und keine neuen Initiativen ergreift, läuft Gefahr, international abgehängt zu werden." Handlungsbedarf bestehe besonders beim Thema Lobbyismus.

Edda Müller, Transparency International Deutschland, sieht Handlungsbedarf beim Thema Lobbyismus. (Foto: picture-alliance)
Edda Müller von Transparency International Deutschland sieht vor allem Handlungsbedarf im LobbyismusBild: picture-alliance/U.Baumgarten

Müller stellte sich hinter Forderungen von Linkspartei und Grünen nach einem verbindlichen Lobbyregister, über die am Donnerstag im Bundestag beraten wird. Sie kritisierte zugleich, dass im Koalitionsvertrag von Union und SPD keine Initiativen zur Lobbyregulierung enthalten seien. Zudem mahnte Müller schärfere Regeln für die Parteienfinanzierung an.

Daten von zwölf Institutionen

Transparency International arbeitet weltweit für eine effektive und nachhaltige Bekämpfung und Eindämmung von Korruption. In das Ranking flossen demnach 13 Datenquellen von zwölf verschiedenen Institutionen ein, in denen es um die Wahrnehmung von Korruption im öffentlichen Sektor in den vergangenen beiden Jahren geht. Korruption in der Privatwirtschaft wird nicht erfasst.

jwa/qu (rtr, afp)