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Weltsozialforum: Protest zum Auftakt

10. August 2016

Sie zogen tanzend und singend durch Montreals Innenstadt: die Teilnehmer einer Demonstration zum Auftakt des Weltsozialforums. Das Treffen findet erstmals in einem G7-Industrieland statt. Manche durften nicht anreisen.

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Kanada Weltsozialforum in Montreal - Proteste
Bild: Getty Images/AFP/C. Sabourin

Bessere Chancen für Jugendliche und - endlich - ein Abbau der sozialen Ungleichheit: Das waren die Forderungen der etwa 5.000 Teilnehmer des Demonstrationszuges (Artikelbild), der den Auftakt des zwölften Weltsozialforums in der kanadischen Stadt Montreal bildete. Dort stehen bis zum Sonntag Themen wie Armut, Umweltschutz, Klimawandel, Steuerflucht oder Flüchtlingspolitik auf dem Programm. Also all die Themen, mit denen sich die mächtigen Regierungen dieser Welt gegenwärtig eher schwer tun.

Es ist das erste Mal, dass dieses Forum in einem Industrieland abgehalten wird, das zum erlesenen Kreis der G7-Staaten gehört, also zu den "Reichen". Es wurde 2001 in Porto Alegre als Gegengewicht zu den Welthandelskonferenzen gegründet. Mit der Wahl des Veranstaltungsorts wollten die Organisatoren ein Signal zur Überwindung des Nord-Süd-Gegensatzes setzen. 2015 hatte das Forum im tunesischen Tunis getagt.

Früher 100.000 und mehr

Frühere Foren zogen rund 100.000 Menschen an. In Montreal werden deutlich weniger als die Hälfte erwartet. Dies sei aber kein Zeichen dafür, dass das Weltsozialforum an Kraft verliere, sagte Carminda MacLorin vom Organisationsteam. Dass weniger kommen, ist aber auch den kanadischen Behörden geschuldet. Die Einwanderungsstellen hatten zahlreichen potenziellen Teilnehmern die Einreise verweigert. Mehr als 100 Personen seien betroffen, hieß es von den Organisationen. Darunter ist nach Informationen des kanadischen Senders CBC auch Aminata Traoré, ehemalige Tourismusministerin in Mali und Kandidatin für die Nachfolge des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon. Insgesamt wurden etwa 230 Gästen nicht rechtzeitig ein Visum ausgestellt.

"Ich sehe hier nicht viele Afrikaner"

Eine aus Guinea stammende Teilnehmerin des Eröffnungsmarsches kritisierte, dass die meisten Teilnehmer aus Kanada und anderen reichen Ländern kämen. "Ich sehe hier nicht viele Afrikaner", sagte Fatouma Chérif von der westafrikanischen Frauenrechtsgruppe WOPOD zur Nachrichtenagentur AFP. "Hier gibt es nur Teilnehmer aus den Ländern des Nordens, und ich sehe nicht, wie das ein Weltsozialforum sein kann."

Mehr als 1200 Einzelveranstaltungen sind in der kanadischen Stadt geplant. Unklar ist, ob sich die zahlreichen unterschiedlichen Gruppen auf eine Abschlusserklärung werden einigen können. "Es geht vor allem darum, sich Gehör zu verschaffen", sagte denn auch Sabine Minninger, Referentin für Klimapolitik bei der deutschen Hilfsorganisation Brot für die Welt, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Hauptforderung: Das Pariser Klimaschutzabkommen soll ohne Zeitverzug umgesetzt werden.

ml/sti (dpa, afp)