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Favorit - wie immer

Tobias Oelmaier9. Juni 2008

Wie fast immer vor großen Turnieren: Italien gehört zu den Favoriten. Auch wenn die Leistungen in der Vorbereitung selten Anlass geben zu dieser Annahme. Aber fast immer, wenn es um etwas geht, sind die Italiener da.

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Luca Toni und Antonio Cassano amüsieren sich beim TrainingBild: pa / dpa

Europameisterschaften sind offenbar nicht das Metier der Italiener. Viermal schon gewannen sie die WM, wenn es aber um den kontinentalen Titel geht, dann kann man schon seit 40 Jahren darauf wetten: Mit den Azzurri, mit den Blauen, wie sie nach ihrer Trikotfarbe genannt werden, ist nicht zu rechnen.

Fünfmal misslang sogar die Qualifikation, und auch diesmal wären die Italiener fast nicht dabei gewesen. Erst auf den letzten Drücker gelang es, die Schotten doch noch abzufangen. Dennoch, der Optimismus ist groß bei Torjäger Luca Toni und Co. dass es diesmal klappt.

"Im Angriff", so antwortet er lachend auf die Frage, wo die Stärken seines Teams liegen, um dann schnell hinterher zu schieben, dass man, wenn man Weltmeister sei, überall stark sein müsse. Vom Torwart über die Abwehr, das Mittelfeld. "Wir sind schon eine gute Mannschaft. Und wir sind - das ist das wichtigste - eine gute Gemeinschaft. Wir sind sehr kompakt und blicken alle in dieselbe Richtung", sagt der Goalgetter.

Taktische Disziplin ist wichtiger als das Spektakel

Unterstützung bekommt Toni, seit einem Jahr sehr erfolgreich in der Bundesliga beim FC Bayern aktiv, vom Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff. Der hält viel von den Italienern. Dass sie ihre Linie konsequent durchspielten, bewundert Bierhoff an ihnen, ihre taktische Disziplin. "Auch wenn das häufig auch nicht so spektakulär ist." Vor allem die vielen erfahren Spieler, die in ihren Clubs auch schon internationale Erfahrungen gesammelt haben, seien es, die "die Möglichkeit haben, ein Spiel aus Einzelaktionen heraus zu entscheiden."

Italien Gianluigi Buffon Torwart Fussball EM
Gianluigi BuffonBild: AP

Dabei war die Defensive schon immer das Kernstück der italienischen Nationalmannschaften. Catenaccio, frei übersetzt Abwehrriegel, hieß die Philosophie ganzer Trainergenerationen in Italien. Inzwischen schalten sich die Verteidiger, die zu den Besten ihrer Zunft gehören, auch ins Offensivspiel ein. Und wenn sie doch mal überlistet werden, können sie sich auf Torwart Gianluigi Buffon verlassen.

Wenn es gilt, dann sind sie da

Vorne muss es Luca Toni seit dem Rücktritt von Superstar Francesco Totti fast alleine richten. Und das tut er mit Erfolg - allerdings nur, wenn es wirklich darauf ankommt. In Freundschaftsspielen, in Testspielen und in der Qualifikation hält er sich mit seiner gesamten Mannschaft meist zurück, aber, wenn die Partien anstehen, in denen es um etwas geht, so sagt er, dann seien sie bereit.

Italien Roberto Donadoni Nationaltrainer Fussball EM
Zum Siegen verdammt: Trainer Roberto DonadoniBild: AP

Und bereit müssen sie auch sein. Denn die Erwartungshaltung ist hoch im Land des Weltmeisters. Trainer Roberto Donadoni ist zum Titelgewinn verdammt. Und selbst dann ist es unwahrscheinlich, dass er seinen Posten behalten darf. Marcello Lippi, sein Vorgänger, wird schon jetzt als sein Nachfolger gehandelt. In der Gruppenauslosung hätte es Donadoni kaum schlimmer erwischen können: Frankreich, die Niederlande und Rumänien. Dennoch glaubt Luca Toni, dass seine Mannschaft reif ist für den nächsten Titel. Wer noch in Frage komme? Deutschland, Frankreich" - die starken Mannschaften seien immer dieselben. "Dann - natürlich gibt es immer ein Überraschungsteam. Wir werden sehen."

Gegen einen weiteren der Favoriten geht's bereits in der ersten EM-Begegnung. Gegen die Niederlande. Und zum Vorrundenabschluss dann die WM-Revanche: Italien gegen Frankreich. Spätestens dann wird sich zeigen, ob die Azzurri auch bei Europameisterschaften glänzen können.