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Weltmeister Schäfer ist tot

7. November 2017

Hans Schäfer, einer der "Helden von Bern" und Vereinslegende des 1. FC Köln ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Damit lebt nur noch einer der Weltmeister von 1954.

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Hans Schäfer
Bild: picture-alliance/dpa/Bongarts/DFB/T. Wagner

Fußball-Deutschland und der 1. FC Köln trauern um einen der "Helden von Bern": Hans Schäfer ist am Dienstag nur knapp drei Wochen nach seinem 90. Geburtstag gestorben. Das bestätigte der 1. FC Köln. Schäfer sei im Beisein seiner Ehefrau Isis, seiner Töchter Stefanie und Regine verstorben, hieß es. Letzter noch lebender Spieler aus der Weltmeister-Elf von 1954 ist damit der 85 Jahre alte Horst Eckel. "Ein sehr trauriger Tag. Hans war ein sehr guter Kamerad von mir", sagte Eckel. "Ich fühle mich jetzt auch alleine." 

Overath: "Er war unser Idol"

Zlatko Tschik Cajkovski Deutscher Meister 1962 Flash-Galerie
Schäfer (l.) mit der Meisterschale 1962Bild: picture-alliance / dpa

Schäfer wurde 1927 in Köln geboren. Mit zehn Jahren trat er in den Fußballverein DJK Rheinland ein. 1948 kam er zum FC und war über fast zwei Jahrzehnte die prägende Figur im Spiel der Kölner. In 507 Pflichtspielen erzielte Schäfer 304 Tore für die "Geißböcke" und feierte mit ihnen zwei deutsche Meistertitel (1962 und 1964). "Als Weltmeister und größte Ikone dieses Klubs ist Hans Schäfer unsterblich", sagte FC-Präsident Werner Spinner. Für Wolfgang Overath, der bei der zweiten deutschen Meisterschaft als junges Talent mitfeierte, war Schäfer "unser Idol, unser Vorbild, dem wir alle nachgelaufen sind". 

Kapitän bei zwei WM-Endrunden

Fußball WM Chile 1962 Deutschland vs. Italien
Als Kapitän bei der WM in ChileBild: picture-alliance/dpa

Beim ersten deutschen WM-Triumph 1954 in Bern gegen Ungarn (3:2) gehörte Schäfer zu den Leistungsträgern der Mannschaft des damaligen Bundestrainers Sepp Herberger. Die internationale Presse feierte ihn als "besten Linksaußen der Welt". Nicht zuletzt die legendäre Radio-Reportage von Herbert Zimmermann über den Siegtreffer Helmut Rahns machte Hans Schäfer zum unvergesslichen Teil des "Wunders von Bern": "... und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball verloren diesmal, gegen Schäfer. Schäfer nach innen geflankt. Kopfball - abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen ..."

Bei den WM-Endrunden 1958 in Schweden und 1962 in Chile war Schäfer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Insgesamt bestritt er 39 Länderspiele, bei denen er 15 Tore erzielte.

DFB-Präsident Reinhard Grindel würdigte Schäfer als "herausragenden Spieler und eine starke, immer bodenständig gebliebene Persönlichkeit": "Er hat 1954 nicht nur ein unvergessliches Kapitel Fußballgeschichte geschrieben, der erste WM-Titel für den DFB hat das gesamte Nachkriegs-Deutschland verändert."

sn/jw (sid, dpa, 1. FC Köln, DFB)