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Weltklimakonferenz: "Wahnsinnig viel Arbeit"

Helena Weise
21. September 2017

Im November erwartet Bonn rund 25.000 Gäste zur Weltklimakonferenz. Trotz einiger Herausforderungen gebe es Grund zur Vorfreude, sagt Stefan Wagner, Koordinator der COP23 für die Stadt, im DW-Interview.

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UN-Klimakonferenz 2017 in Bonn | Aufbau
Bild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

DW: Herr Wagner, es sind noch rund sechs Wochen bis zur Weltklimakonferenz. Was gibt es noch alles zu tun?

Wagner: Eine große Aufgabe ist die Unterbringung der Delegierten und weiterer Konferenzgäste. Bisher konnte die Nachfrage nach Zimmern zwar gut bedient werden - man kann allerdings gespannt sein, was in den nächsten Tagen und Wochen noch an Anmeldungen kommt. Viele Gäste müssen auf Privatunterkünfte und Sammelunterkünfte ausweichen. Für die Mitglieder der Jugendkonferenz COY13 im Vorhinein der Konferenz versuchen wir zum Beispiel, Turnhallen zu mieten. Das ist eine etwas größere Herausforderung.

Sie haben bereits Anfang Juli Bonner Bürger dazu aufgerufen, ihre Türen für Konferenzbesucher mit kleinem Budget zu öffnen. Über "Private Host Cop 23" stehen nun 470 Schlafplätze bereit. Wird das reichen?

Das kommt darauf an. Momentan ist die Nachfrage etwas geringer - von 470 sind nur 225 Schlafplätze angefragt. Es gibt zudem sehr viel Engagement von Seiten der NGOs und Zivilgesellschaft. Da es aber keine zentrale Stelle gibt, über die alle Buchungen erfolgen, hat niemand den absoluten Überblick. Wir versuchen einfach weiterhin, zusätzliche Schlafgelegenheiten aufzutreiben.

Stefan Wagner
Bild: Stadt Bonn

Es werden bis zu 25.000 Menschen erwartet -  das sind rund acht Prozent der Bonner Einwohnerzahl. Ist die Stadt für so eine Riesenveranstaltung nicht zu klein?

Was die Unterbringung angeht, muss man regional denken. Natürlich kann Bonn keine 25.000 Menschen unterbringen - bei 9000 verfügbaren Hotelbetten. Da wird von Köln bis Koblenz die ganze Umgebung miteinbezogen. Das ist bei anderen Konferenzen dieses Formats aber ähnlich: Reisezeiten von einer halben bis zu einer Stunde Anreise für die Delegierten sind Gang und Gäbe. Beim Thema Verkehr helfen uns gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr. Zum Glück reisen die Gäste überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, sodass hoffentlich alles reibungslos abläuft. Trotzdem ist es eine große Zahl an Gästen - da wird man als Pendler schon mit kleineren Einschränkungen leben müssen.

Sie setzen also auf öffentlichen Nahverkehr - heißt das, sie befürchten keinen Verkehrskollaps im November?

Natürlich wird es rund um das Konferenzgelände Einschränkungen für den allgemeinen Verkehr geben, aber einen Kollaps kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Was gewinnt die Stadt bei der Konferenz?

Ich denke, für Bonn ist es eine einmalige Chance, sich als junger UN- und Nachhaltigkeitsstandort zu präsentieren - so viel weltweite Aufmerksamkeit bekommt man schließlich nicht oft. Natürlich wollen wir uns auch als Kulturstadt, als Beethovenstadt präsentieren und zeigen, dass wir in der Lage sind, in Kooperation mit der UN und der Bundesregierung die Konferenz hier gut zu stemmen - das ist zumindest unser Wunsch.

COP23 in Bonn
Bild: DW/I. Banos Ruiz

Wie lassen sich diese Ziele konkret umsetzen?

Wir sind beispielsweise mit Ständen im Ausstellungsbereich der Bonn-Zone präsent und zeigen, wie wir uns international für das Klima einsetzen. Am 12. November laden wir gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen zu einer großen Bürgermeisterkonferenz für lokale Regierungschefs aus aller Welt ein. Damit wollen wir darauf aufmerksam machen, was Kommunen und Regionen zur Umsetzung des Klimaabkommens beitragen können.

Freuen sie sich auf die Veranstaltung oder überwiegt der Stress?

Eine Mischung aus beidem. Ich bin natürlich sehr gespannt auf die Konferenz: Etwas in dieser Größenordnung gab es noch nicht in Bonn. Momentan ist es aber noch wahnsinnig viel Arbeit. Wir arbeiten hart daran, dass die Konferenz gut über die Bühne geht, so dass sich alle Gäste während der Konferenz wohlfühlen.

Das Interview führte Helena Weise.