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Nach dem Mord

9. März 2007

Die Deutsche Welthungerhilfe (WHH) hat nach dem Mord an ihrem Mitarbeiter Dieter Rübling 25 deutsche Helfer in die afghanische Haupstadt Kabul zurückbeordert. Der Mord Rüblings war offenbar politisch motiviert.

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Zwei Journalisten warten in Kabul auf Informationen über den Mord
Warten auf neue InformationenBild: AP

Die Sicherheitslage werde nun neu bewertet, sagte WHH-Generalsekretär Hans-Joachim Preuß am Freitag (09.03.2007) in Berlin. Die Kabuler Behörden nahmen unterdessen nach eigenen Angaben fünf Tatverdächtige fest. Andere Hilfsorganisationen wiesen ihre Mitarbeiter nach Regierungsangaben an, vorerst keine Überlandfahrten mehr zu unternehmen.

Bisher "absolut sicher"

Preuß sagte, Rübling sei ein zuverlässiger Mitarbeiter gewesen. Er habe viel Erfahrung mit Einsätzen in Krisengebieten gehabt und alle Sicherheitsvorschriften befolgt. "Wir sind entsetzt über diesen Angriff." Die Region Sari Pul, in der sich die Tat ereignete, habe bisher als "absolut sicher" gegolten.

Rübling aus dem baden-württembergischen Weikersheim war seit zwei Wochen für die Welthungerhilfe in Afghanistan unterwegs. Seine Aufgabe war es, Baustellen zu inspizieren. Der Einsatz sollte drei Monate dauern. Rübling war nach Angaben der Welthungerhilfe mit drei afghanischen Kollegen in einem Konvoi von zwei zivilen Fahrzeugen im Norden des Landes unterwegs. Nahe der Ortschaft Mirza Wolang im Norddistrikt Sajjad wurde er demnach von maskierten Tätern an einer Engstelle gestoppt. Die einheimischen Entwicklungshelfer seien zunächst beschimpft worden und hätten dann fliehen können. Kurz danach hörten die Männer zwei Schüsse. Den Entwicklungshelfern gelang es, die Polizei zu alarmieren.

Politisch oder religiös motiviert?

Brückenbau in Aghanistan (dpa)
Die Deutsche Welthungerhilfe baut Brücken in AfghanistanBild: picture-alliance/dpa

Obwohl der genaue Hintergrund unklar sei, gehe die Welthungerhilfe von einer politisch oder religiös motivierten Tat aus, so die Afghanistan-Referentin der Organisation, Renate Becker. Die Beschimpfungen der Täter seien eindeutig gegen die ausländische Hilfsorganisation gerichtet gewesen. "Wir gehen davon aus, dass es kein Raubüberfall war, sondern dass ein ideologisches Motiv vorlag", sagte auch Preuß.

Der Leichnam des Opfers sei derzeit in Masar-i-Sharif aufgebahrt und solle sobald wie möglich nach Kabul überführt werden, sagte Preuß. Dies sei jedoch wegen der verschneiten Bergpässe derzeit schwierig. Das Auswärtige Amt unterstrich das Risiko, dem zivile

Helfer, Soldaten und Diplomaten in Afghanistan ausgesetzt seien. Die Arbeit der zivilen und unbewaffneten Helfer sei "mit großen Risiken verbunden", sagte Bundesministerin Wieczorek-Zeul. Sie forderte die afghanischen Behörden auf, "die Mörder zu stellen und einer gerechten Strafe zuzuführen". (mb)