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Weiteres Tagebuch eines jüdischen Mädchens aufgetaucht

19. Oktober 2004
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Im Regionalarchiv der niederländischen Stadt Tilburg sind letzte Aufzeichnungen eines im Konzentrationslager getöteten jüdischen Mädchens aufgetaucht, die an das weltberühmte Tagebuch der Anne Frank erinnern. Die 18 Jahre alt gewordene Helga Deen gibt darin auf 21 Seiten eines Schulheftes ihre Erlebnisse und Gedanken während ihres Aufenthalts im Juni 1943 im niederländischen Lager Vught wieder. Danach wurde sie mit ihrer Familie in das polnische Lager Sobibor transportiert und umgebracht.

Das Archiv hat das Dokument Anfang 2004 von Angehörigen eines Mannes erhalten, der damals mit dem Verfolgungsopfer befreundet war. Ihm, den sie als "Liebster" anspricht, vertraut die Schülerin ihre Gedanken und Erlebnisse im Lager an. Zusammen mit Briefen, einem Federhalter, einer Haarlocke und einer Damenbinde wurden die Aufzeichnungen in einer Handtasche aus dem Lager geschmuggelt, berichtete die Zeitung "de Volkskrant" am Dienstag (19.10.2004).

Helga Deen schildert unter anderem die Schrecken einer Entlausungsaktion, ihre unangenehme Begegnung mit Krawall machenden Amsterdamer Juden und ihre Erschütterung über den Abtransport von Kindern. In dem Text macht sie auch ihren Willen zum Überleben deutlich.

Gerrit Kobes vom Tilburger Archiv bezeichnet das Dokument als einzigartig. Am dem 30. Oktober 2004 soll es im Archiv in Tilburg gezeigt werden.