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Weitere schwere Nachbeben möglich

29. März 2005

Drei Monate nach der Tsunami-Katastrophe hat erneut ein starkes Seebeben vor Sumatra Angst und Schrecken verbreitet. Mindestens 1000 Menschen sind dabei getötet worden.

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Die Stadt Gunungsitoli nach dem BebenBild: AP
Indonesia map with NIAS island and Jakarta
Bild: APGraphics

Die minutenlangen Erschütterungen der Stärke 8,7 forderten in der Nacht zum Dienstag (29.3.2005) vor allem auf den indonesischen Inseln Nias und Simeulue zahlreiche Todesopfer. Die rund 1500 Kilometer nordwestlich von Jakarta gelegenen Inseln Nias und Simeulue befinden sich nahe des Epizentrums des neuen Bebens. In dieser Region hatte im Dezember 2004 die Tsunami-Katastrophe nach Erdstößen der Stärke 9,0 verheerende Schäden verursacht.

Bei dem Seebeben im Indischen Ozean sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten der bislang bestätigten Todesopfer des neuen Bebens gab es auf Nias. Mindestens 15 Menschen sollen auch auf der nördlich von Nias gelegenen Insel Simeulue ums Leben gekommen sein. Die geschätzte Zahl von 1000 Todeopfern könne noch steigen, sagte der Gouverneur von Nord-Sumatra, Rizal Nurdin. Wegen schlechten Wetters und eines zerstörten Flughafens
in der Stadt Sitoli konnten Rettungskräfte erst spät zur Insel
vordringen und mit der Suche nach Verschütteten beginnen.

Warnung kam an vielen Stellen rechtzeitig

Im Gegensatz zur Dezember-Katastrophe habe das Frühwarnsystem der asiatischen Staaten gut funktioniert, berichteten die Behörden. Vor allem in der indonesischen Provinz Aceh hatte die Angst vor einem Tsunami die Menschen in die Flucht getrieben. "Dabei kam es zu zahlreichen Massenunfällen auf den überfüllten Straßen", berichtete Birgit Zeitler von der Welthungerhilfe. Später beruhigte sich die Lage wieder. Auch in den
Küstengebieten Indiens und Sri Lankas ließ die Angst vor einer Flutwelle nach. Die Menschen kehrten in ihre Häuser zurück.

Erdbeben in Indonesien: verwüstete Inselhauptstadt, Gunungstoli auf den Nias Inseln
Die Inselhauptstadt Gunungstoli nach dem SeebebenBild: AP

Noch am Dienstag lief die internationale Hilfe an. Die Hilfseinsätze auf der Insel Nias wurden durch den teilweise zerstörten Flughafen sowie beschädigte Brücken und Straßen erschwert. Nur Helikopter und kleine Flugzeuge konnten nach Augenzeugenberichten noch landen. "Von der Westküste haben wir überhaupt keine Nachrichten", sagte Johanniter-Mitarbeiter Marc Cachon.

Inselhauptstadt zerstört

Nach Informationen des Komitees des Internationalen Roten Kreuzes sind mehr als 80 Prozent der Gebäude in der Hauptstadt Gunungsitoli eingestürzt. Etwa 10.000 Menschen sollen obdachlos und Tausende verschüttet sein. "Gunungsitoli ist eine tote Stadt", sagte ein Behördenvertreter. In dem Verwaltungszentrum leben 30.000 Einwohner.

Tsunami Erdbeben Verletzte nach Erdeben in Sumatra vor Hospital
Verletzte nach Erdeben in SumatraBild: AP

Noch keine endgültigen Opferzahlen

Nach Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam kann es bei dem jüngsten Beben "keine erhebliche Aufwärtsbewegung des Meeresbodens" gegeben haben. Daher sei diesmal ein großer Tsunami ausgeblieben.

Von den anderen Inseln westlich von Sumatra gibt es bisher keine Informationen über Schäden und mögliche Opfer. Wenige Minuten nach dem Seebeben war allerdings eine drei Meter hohe Flutwelle auf die Insel Simeuleu getroffen, wie ein indonesischer Militärsprecher mitteilte. Es sei möglich, dass auch dort Hunderte von Menschen ums Leben gekommen sind, sagte der Vize-Gouverneur von Aceh, Azwar Abubakar. Wegen der unterbrochenen Kommunikationsverbindungen gebe es aber noch keine Lageberichte.

Möglicherweise weitere schwere Nachbeben

Das Beben dauerte zwei Minuten und war bis Malaysia und Thailand zu spüren. Die US-Erdbebenwarte lokalisierte das schwerste Beben seit der Katastrophe vom 26. Dezember in einer Tiefe von fast 30 Kilometern im Andaman-Meer. Seismologen erklärten, die erneuten Erdstöße seien durch einen erhöhten geologischen Druck nach dem schweren Seebeben im Dezember ausgelöst worden. Sie warnten vor einem dritten schweren Erdbeben in der Region, da der Druck nun weiter wachsen werde. Möglicherweise könnte sich ein erneutes Beben innerhalb der kommenden drei Monate ereignen. (kas)