"Weil wir etwas Besonderes sind" - eine deutsch-amerikanische Weihnachtsgeschichte | Gewinnspiel | DW | 18.12.2012
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Gewinnspiel

"Weil wir etwas Besonderes sind" - eine deutsch-amerikanische Weihnachtsgeschichte

Da die Mutter von Ann aus Deutschland stammt, gab es bei ihr zu Hause viele deutsche Weihnachtsbräuche. Die Vorfreude auf Weihnachten begann jedes Jahr mit dem Nikolaus Tag am 6. Dezember.

Freudige Erwartung

Jedes Jahr fragten wir uns, ob wir das Jahr über wohl brav genug waren. Würden wir vom Nikolaus Leckereien bekommen, oder waren wir unartig und er würde mit der Rute kommen?


Nikolausabend

Wenn meine Brüder und ich am Nikolaustag mit unseren Eltern beim Abendessen saßen, klopfte es plötzlich. Wir rannten zur Tür und fanden Beutel mit unseren Namen auf den Stufen. Aber wo war der Nikolaus? Er verschwand jedes Mal, bevor wir einen Blick auf ihn erhaschen konnten. Doch eines Jahres verfing sich sein Umhang in der Tür. Wir zogen daran, aber irgendwie gelang es ihm sich zu befreien, bevor wir sein Gesicht sehen konnten. Brav müssen wir aber immer gewesen sein, denn jedes Jahr waren die Beutel mit Orangen, Äpfeln und Nüssen gefüllt. Welche Freude!


Santa Claus brachte nicht nur Geschenke

Nachdem sich die Vorfreude auf den Nikolaustag gelegt hatte, waren wir nun ganz gespannt auf Weihnachten. Als wir klein waren, war Weihnachten etwas ganz Besonderes. Denn Santa Claus brachte nicht nur Geschenke, sondern er schmückte auch das ganze Haus. Über Nacht wurde es Weihnachten. Jedes Jahr stellte er einen echten, geschmückten Weihnachtsbaum auf. Meine Eltern hatten es wirklich leicht, denn Santa hatte die ganze Arbeit getan!

geschmückter Weihnachtsbaum

"In unseren Kindertagen war Weihnachten noch voller Zauber." Ann lässt uns mit ihren Fotos an diesem Zauber teilhaben.

An Heiligabend kam Santa zu uns, während wir schliefen. Meine Brüder und ich wachten am Weihnachtsmorgen früh auf und huschten die Treppe hinunter. Das erste Zeichen, an dem wir erkannten, dass Santa dagewesen war, waren die Efeu- und Stechpalmenzweige, die um das Geländer gewickelt waren.

Papierglöckchen hingen an der Lampe im Flur und die Innenseite der Haustür war mit einer riesigen roten Schleife verziert. Wenn wir den frischen Kiefernduft des Weihnachtsbaums rochen, wussten wir: Santa hat uns nicht vergessen und ist auch zu uns nach Hause gekommen! Weihnachtsschmuck hing vom Kronleuchter über dem Esstisch und alles war dekoriert. Es war fantastisch!

Im Flur zwischen Ess- und Wohnzimmer hing ein Mistelzweig, in einer Ecke des Wohnzimmers stand der große Weihnachtsbaum. Er reichte vom Boden bis zur Decke und war mit Kugeln, Girlanden und Kerzen geschmückt. Die Kerzen hatten uns meine Großeltern aus Deutschland geschickt. Unter dem Baum lagen die bunt eingepackten Weihnachtsgeschenke. Dort stand auch die wunderschöne Krippe, die meine Großeltern (die Eltern meines Vaters) von einer Deutschlandreise im Jahr 1923 mitgebracht hatten.

Krippe aus 1923

Die fast 100 Jahre alte Krippe aus Deutschland.

Jedes Jahr schauten wir in den Kamin, um nachzusehen, ob wir zerbrochene Kugeln fanden. Denn Santa schmückte den Baum immer , bevor er ihn durch den Kamin ins Haus brachte. Und tatsächlich fanden wir immer mindestens eine zerbrochene Kugel. Die Plätzchen, die wir für Santa bereitgestellt hatten, waren aufgegessen, wir fanden ein paar Krümel und einen handgeschriebenen Zettel, auf dem sich Santa bedankte.

Nach all der Aufregung liefen wir wieder die Treppe hinauf, um unsere Eltern zu wecken und ihnen zu erzählen, dass Santa dagewesen ist. Die Geschenke durften wir jedoch erst nach dem gemeinsamen Frühstück mit unseren Großeltern öffnen. Sie können sich sicher vorstellen, wie schwer es für uns Kinder war, das Frühstück abwarten zu müssen.


Die Heiligen Drei Könige

Den Weihnachtsbaum und die gesamte Dekoration behielten wir bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige. Santa kam nicht zurück, um den Baum abzuholen oder die Dekoration wegzuräumen. Also machten wir das selbst. Es ist mir niemals in den Sinn gekommen, dass Santa nicht wissen könnte, wo wir den Weihnachtsschmuck aufbewahren. Denn Santa weiß eben alles: Nicht nur, ob wir artig oder unartig waren, sondern eben auch, wo wir unsere Weihnachtsdekoration lagern.

Eine besondere Familie

Meine Freunde in der Schule erzählten mir, dass sie mit der ganzen Familie den Weihnachtsbaum kauften, ihn und das Haus gemeinsam schmückten. Santa würde nur die Geschenke bringen. Also fragte ich meine Eltern, warum Santa uns unseren Baum bringt und ihn zusammen mit unserem Haus schmückt; meinen Freunden jedoch nur die Geschenke bringt. Sie sagten, weil wir etwas Besonderes wären.

Es waren aber meine Eltern und Großeltern, die unser Weihnachten zu etwas ganz Besonderem machten. Ich werde niemals vergessen, wie es war, am Weihnachtsmorgen aufzuwachen, die Treppen hinunterzulaufen und den Weihnachtsbaum, die geschmückten Zimmer und die Geschenke zu sehen. In unseren Kindertagen war Weihnachten noch voller Zauber.