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Russland vernichtet massenhaft Lebensmittel

6. August 2015

Viele Russen sind empört: Präsident Putin ordnete die tonnenweise Verbrennung von Lebensmittel an. Diese fallen - offiziell - unter das Embargo, welches Moskau als Reaktion auf Sanktionen des Westens verfügte.

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Eine Planierraupe zerstört in Belgorod illegal importierte Lebensmittel aus dem Westen (Foto: Reuters)
Eine Planierraupe zerstört in Belgorod illegal importierte Lebensmittel aus dem WestenBild: Federal Service for Veterinary and Phytosanitary Surveillance in Belgorod region

Trotz scharfer Kritik von Bürgern haben die russischen Behörden begonnen, durch einen Importstopp verbotene Lebensmittel aus dem Westen im großen Stil zu vernichten. Ein entsprechender Erlass von Präsident Wladimir Putin trat in Kraft. Das Embargo ist eine Reaktion auf die Sanktionen der EU aufgrund von Russlands Verhalten im Ukraine-Konflikt.

Empörung in der Bevölkerung

Im ganzen Land berichtet die Agraraufsicht von Früchten und Käse, die tonnenweise verbrannt werden. Über 250.000 Russen protestierten mit einer Petition gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Viele Russen sind zornig, so wie diese Moskauerin: "Ich denke, das ist Blödsinn, völliger Blödsinn. Wie kann man es sich leisten, Lebensmittel zu verbrennen? Die sollen an Menschen in Heimen verteilt werden. Lebensmittel zu verbrennen – das verhöhnt die, die sich kein Essen leisten können."

Auch der Handelsexperte Wasilij Izkow kritisiert die Lebensmittel-Vernichtung: "Das ist ein großes moralisches Problem, diese Lebensmittel zu verbrennen. Denn wir erinnern uns an Leningrad und Stalingrad, zu dritt hatte man eine Woche lang eine einzige Brotkruste zu essen. Für diese Menschen und für ihre Nachkommen ist es barbarisch, Essen zu verbrennen. Barbarisch."

20 Millionen leben in Armut

Zudem gibt es in der aktuellen Krisenzeit immer mehr Armut. Mehr als 20 Millionen Russen leben unterhalb der Armutsgrenze: Und nun soll alles vernichtet werden, was seit einem Jahr unter das von Russland verhängte Embargo fällt. Um welche Mengen es geht, ist übrigens unklar. Bekannt ist nur, dass der Zoll 26.000 Tonnen Sanktionsware innerhalb der letzten zwölf Monate an der Grenze abgefangen hat.

elst/kle (dpa, tagesschau, AP, AFP)