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Weg frei für Beitritt Israels zur Rotkreuzbewegung

28. November 2005

Nach jahrzehntelangem Streit um ein Symbol haben sich palästinensische und israelische Hilfsorganisationen geeinigt. Damit kann die nationale israelische Hilfsorganisation der Rokreuzbewegung beitreten.

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Vertreter der Hilfsorganistionen beenden den Symbol-StreitBild: dpa

Die nationalen Hilfsorganisationen des Magen David Adom (Roter Davidstern) und der Palästinensische Rote Halbmond haben ihre Zusammenarbeit erstmals offiziell besiegelt. Am Montag (28.11.2005) unterzeichneten die Präsidenten der beiden Regionalorganisationen in Genf ein Abkommen, das die gegenseitige Anerkennung regelt.

Damit könnte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom (Roter Schild Davids) auf einer Sondersitzung der 192 Rot-Kreuz-Mitgliedstaaten Anfang kommender Woche formell anerkannt werden. Als neues Emblem vorgeschlagen wird ein roter Kristall auf weißem Grund, der frei von jeder religiösen, nationalen oder kulturellen Assoziation sein soll. Mit einem Kristall als Erkennungszeichen könnte auch Israel leben. Abgesehen von Kritik aus einigen arabischen Ländern - vor allem Syriens Zustimmung gilt unter Diplomaten als unsicher - findet der Vorschlag bereite Unterstützung.

Neues Symbol als Lösung

Bislang war Israel nicht aufgenommen worden, weil es für sich das Rote Kreuz der christlichen und den Roten Halbmond der muslimischen Länder nicht akzeptieren wollte. Bei der Konferenz in Genf soll mit dem "Roten Kristall" nun ein zusätzliches Emblem der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung anerkannt werden, das frei von jeder religiösen, nationalen oder kulturellen Assoziation sein soll. Auch andere Staaten sollen künftig die Wahl unter den drei Emblemen haben. Innerhalb Israels sind Krankenwagen und medizinisches Personal mit einem roten Davidstern gekennzeichnet.

Roter Kristall Rotes Kreuz und Roter Halbmond Logo Hilfsorganisation
Rotes Kreuz, Roter Halbmond, Roter KristallBild: dpa

Die israelischen und palästinensischen Rettungsdienste wollen nun eine Hotline einrichten und die Kommunikation verbessern, damit sie ihre humanitäre Arbeit besser koordinieren können. Magen David Adom will sich zudem dafür einzusetzen, dass die Palästinenser die Erlaubnis zu dringenden Missionen und anderer humanitärer Arbeit erhalten. Im Gespräch sind beispielsweise Schnellspuren für Krankenwagen und ein Zugang für Palästinenser zwischen Gazastreifen und Westjordanland sowie zu israelischen Krankenhäusern.

Roter Halbmond auf Palästinenser-Gebiet

Es ist das erste Mal, dass Magen David Admon die Hoheit des palästinensischen Roten Halbmonds auf palästinensischem Land anerkannt hat, wie Junis al Chatib, Präsident der palästinensischen Rothalbmond-Bewegung, erklärte. Das Passieren der Kontrollposten müsse für medizinische Einsätze und Kranke ohne Behinderungen gewährleistet werden, betonte er.

Die schweizerische Außenministerin Micheline Calmy-Rey würdigte die Übereinkunft als wichtigen Schritt für die Bewegung des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes auf dem Wege zur Universalität. Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, sprach von einem positiven Schritt. Der Vorsitzende von Magen David Adom, Noam Jifrach, sagte, "wir wollen ein gutes Mitglied" der Rot-Kreuz-Bewegung werden. (mik)