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"Warum erst jetzt?"

31. Juli 2002

– Slowakischer Großunternehmer gerät ins Visier der Polizei

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Köln, 31.7.2002, SME, NOVY CAS, PRAVDA

SME, slowak., 31.7.2002

Einer der größten Privatunternehmer in der Slowakei, der Firmenbesitzer von Sipox Holding Jozef Majsky, ist ins Visier der Polizei geraten. In diesen Tagen wurde er zusammen mit seinen zwei Söhnen beschuldigt, eine Straftat – Gläubigerschädigung - begangen zu haben.

Das Familientrio wird verdächtigt, 1998 von Sipox Holding 426 Mio. Kronen auf die Firma Istrokommerz transferiert zu haben, statt Schulden beim slowakischen Fonds des nationalen Vermögens (FNM) zu begleichen. Die Schulden entstanden nach dem Verkauf der Gesellschaft VAB mit Sitz in Banovce nad Bebravou.

"Sie (Majsky&Söhne – MD) haben uns (für die Fabrik VAB – MD) nur die erste Rate bezahlt. Dann sind sie mit 340 Mio. Kronen in Verzug geblieben. Dieser Schuldenbetrag hat sich inzwischen einschließlich der Zinsen fast verdoppelt", erklärte FNM-Sprecherin Tatjana Lesna. (...) (ykk)

SME, slowak., 31.7.2002

Das Unternehmen Sipox Holding, zu dem mehr als 30 Firmen aus den Bereichen Handel, Maschinenbau, Bau, Textil, Touristik und Medien gehören, hat 2001 einen Jahresumsatz in Gesamthöhe von 15 Milliarden Kronen erzielt und dabei einen Gewinn von einigen hundert Millionen Kronen gemacht. Diese Angaben gab der Besitzer Majsky seinerzeit selbst bekannt. Des Weiteren werden bei Sipox Holding etwa 10.000 Mitarbeiter in der Slowakei und weitere 3.500 in Tschechien beschäftigt. Das Grundkapital von Sipox Holding belief sich nach Angaben des Handelsregisters zum 1. Juli auf eine Milliarde und 348 Millionen Kronen.

Zu den tragenden Säulen innerhalb von Sipox gehören vor allem zwei Automobilhersteller: "Tatra Sipox" in Banovce nad Bebravou und "Skoda Sipox" im tschechischen Hradiste, wo LKWs der Marke LIAZ produziert werden. (...) (ykk)

NOVY CAS, slowak., 31.7.2002

(...) Jozef Majsky ist zurzeit zusammen mit seinem jüngeren Sohn Erik im Urlaub in Afrika. Dabei gehen sie wahrscheinlich auch ihren unternehmerischen Aktivitäten nach, weil sie schon bald eine Fabrik für die Montage von LKWs in Namibia einweihen wollen. (ykk)

PRAVDA, slowak., 31.7.2002

Der slowakische Großunternehmer Jozef Majsky (...) hat sich nie sichtbar in die Politik eingemischt. Es ging ihm gut sowohl unter Premier Meciar als auch unter Premier Dzurinda. Ihm hat offensichtlich seine Rolle als Fabrikant, der den Menschen Arbeit gibt und der die slowakische Wirtschaft auf den Beinen hält, gut gefallen. (...)

53 Tage vor den bevorstehenden Wahlen in der Slowakei tauchte plötzlich eine Meldung auf, dass gegen Majsky ein Strafverfahren eröffnet wurde. (...) Kurz vor den Wahlen überrascht die sonst ungewöhnliche Eile nach Gerechtigkeit. Kaum haben wir es verdaut, dass es gelang, den früheren (in Südafrika vor kurzem festgenommenen - MD) Geheimdienstchef Ivan Lexa zurück in die Heimat zu holen, fragen wir uns schon: wann wird auch der Großunternehmer Majsky aus Afrika (aus seinem Jagdurlaub – MD) nach Hause zurückkehren? (...) Wenn seine Schuld bewiesen wird, gehört er hinter Gitter. Die Frage lautet jedoch: Warum erst jetzt? Was haben die zuständigen Behörden bislang getan? (...) (ykk)