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Warten auf das Strafmaß für Chodorkowski

16. Mai 2005

In einigen Anklagepunkten ist der ehemalige Yukos-Chef bereits schuldig gesprochen worden. Doch auf die Höhe der Strafe muss Chodorkowski weiter warten. Die Urteilsverkündung in Moskau wurde bis Dienstag unterbrochen.

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Muss er weiterhin im Gefängnis bleiben?Bild: AP

Der russische Ölunternehmer Michail Chodorkowski und seine mitangeklagten Partner sind am Montag (16.5.2005) laut Agenturangaben in einem Gerichtsverfahren in Moskau in ersten Punkten schuldig gesprochen worden. "Wir haben nichts anderes erwartet", kommentierte Chodorkowskis Anwältin Karina Moskalenko den Schuldspruch.

Mehrere 100 Seiten langes Urteil

Die weitere Verlesung des Urteils wurde bis Dienstag vertagt. Anwälte des früheren Besitzers des Ölkonzerns Yukos erklärten, angesichts des mehrere 100 Seiten langen Urteils werde das Strafmaß voraussichtlich nicht vor Mittwoch verkündet. Die Vorsitzende Richterin Irina Kolesnikowa erlaubte den Angeklagten, der Verlesung im Sitzen zuzuhören.

Chodorkowski- Prozess
Unterstützer haben an vielen Prozesstagen für Miahail Chodorkowski demonstriertBild: dpa

Vor dem streng bewachten Gerichtsgebäude demonstrierten rund 200 Unterstützer Chodorkowskis und riefen "Freiheit, Freiheit!". Die Justiz legt Chodorkowski Betrug, Steuerhinterziehung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last, was von ihm zurückgewiesen wird. Das Verfahren gegen den früher reichsten Mann Russlands gilt als vom Kreml gesteuert.

"Das Urteil gegen Chodorkowski wird von praktisch allen Bürgern des Landes erwartet", schrieb ein Leitartikler der russischen Zeitung "Iswestia" vorab. "Es ist ohne Übertreibung ein Signal, das für viele kommende Jahre die Richtung der Entwicklung des Landes bestimmen wird." Zahlreiche Beobachter sehen in dem Verfahren einen Versuch des Kremls, Chodorkowski wegen seiner Unterstützung der Opposition zu bestrafen.

Seit mehr als einem Jahr in Haft

Der 41-jährige Gründer von Yukos wurde im Oktober 2003 verhaftet. Die wichtigste Jukos-Gesellschaft Juganskneftegas wurde wegen Steuerschulden zwangsversteigert. Das Urteil gegen Chodorkowski sollte ursprünglich bereits am 27. April 2005 verkündet werden, wurde aber kurzfristig verschoben. Als Grund wurde vermutet, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Moskauer Feier zum 60. Jahrestag des Kriegsendes im Beisein von zahlreichen Staatsgästen nicht durch Kritik am Urteil gegen Chodorkowski belastet sehen wollte. (kap)