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Politik

Schlussstrich im Fall Warmbier?

21. Juni 2017

Die Leiche des aus Nordkorea zurückgekehrten und wenig später gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier wird keiner Autopsie unterzogen. Das sei der Wunsch der Eltern, teilte die Gerichtsmedizin im Bundesstaat Ohio mit.

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Nordkorea US-Student Otto Warmbier in Pjöngjang
Bild: picture-alliance/Photoshot

Eine genaue Todesursache könne derzeit nicht festgestellt werden, erklärten die Mediziner. Es seien äußerliche Untersuchungen durchgeführt worden, weitere Untersuchungen sowie die Sichtung von Unterlagen und Gespräche mit behandelnden Ärzten müssten folgen.

Der 22-jährige Warmbier war zum Jahreswechsel 2015/2016 nach Nordkorea gereist und festgenommen worden, als er zurückreisen wollte. Ihm wurde vorgeworfen, er habe ein Propagandaplakat in einem Hotel abgenommen und damit eine Straftat gegen den Staat begangen. Im März 2016 wurde er zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, wenig später fiel er nach Angaben aus Nordkorea ins Koma.

Verursachte Sauerstoffmangel die Hirnschäden?

Nach seiner Rückkehr in der vergangenen Woche stellten die Ärzte in den USA schwere Hirnschädigungen fest, wie sie durch einen Sauerstoffentzug auftreten können. Warmbier starb am Montag im Kreise seiner Familie. Eine Autopsie des Leichnams hätte möglicherweise Hinweise darauf gegeben, wie es zu den schweren Hirnschädigungen kommen konnte.

Der Tod des US-Studenten hat in den USA zu harscher Kritik an der kommunistischen Führung in Nordkorea geführt. US-Außenminister Rex Tillerson kündigte eine harte Gangart an. "Wir werden Nordkorea zur Verantwortung ziehen für Otto Warmbiers ungerechtfertigte Gefangennahme", sagte Tillerson.

Zudem forderten die USA die Freilassung dreier weiterer US-Bürger, die in Nordkorea festgehalten werden. Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump mit deutlichen Worten erklärt, Nordkorea sei für den Tod Warmbiers verantwortlich.

Auch Südkorea wies Pjöngjang die Schuld für den Tod des Studenten zu. China reagierte dagegen zurückhaltend. Das Außenministerium in Peking sprach von einem "unglücklichen" Vorfall. 

Die Führung in Nordkorea selbst erklärte, der junge US-Amerikaner habe eine Lebensmittelvergiftung erlitten. Er habe Schlafmittel erhalten und sei dann nicht mehr aufgewacht.

haz/cw (afp, rtr, dpa)