Wall Street will an Erholung glauben
8. August 2009Krisengeschüttelter AIG-Konzern wieder im Plus
Experten sprachen jetzt übereinstimmend von einer "guten Nachricht" und einem Zeichen, dass sich die schwerste Wirtschaftskrise seit 80 Jahren dem Ende nähern könnte. Die überraschenden Daten führten auch zum Aufatmen an den US-Börsen und hievten den Dow Jones-Index an der Wall Street mit 9.370 Zählern auf ein neues Jahreshoch.
Die Rückkehr des Versicherungsriesen AIG in die Gewinnzone mit einem Überschuss von 1,8 Milliarden Dollar im zurückliegenden Quartal sorgte zusätzlich für gute Stimmung auf dem Finanzparkett. Die Papiere des vom Staat gestützten Unternehmen schossen gut 20 Prozent in die Höhe.
"Die Anleger suchen nach einer Bestätigung dafür, dass wir den Tiefpunkt bald erreicht haben," sagte zum Beispiel Fred Dickensen, Marktstratege bei der Beratungsfirma D.A. Davidson. Nach anderen positiven Konjunkturdaten sprach der Analyst Burt White von einem weiteren Beleg, dass die Talsohle durchschritten sei.
Auch Obama zeigt Erleichterung
Die Zahlen bedeuten zugleich auch einen Erfolg für US-Präsident Barack Obama. Er war wegen der Entwicklung auf dem Jobmarkt unter Druck geraten, weil das zu Jahresbeginn verabschiedete Konjunkturprogramm in Höhe von 787 Milliarden Dollar zunächst keine durchschlagende Wirkung auf den Arbeitsmarkt gezeigt hatte. Obama selbst wertete die neuen Zahlen zusammen mit anderen jüngsten Wirtschaftsdaten als Zeichen für "Licht am Ende des Tunnels". Er nahm für seine Regierung in Anspruch, die USA vor dem wirtschaftlichen Kollaps gerettet und das "Finanzsystem vor dem Abgrund bewahrt" zu haben.
Die jüngsten Statistiken zeigten, "dass das Schlimmste hinter uns liegen könnte". Seine Politik weise "in die richtige Richtung", sagte der Präsident in Washington. Die Jobverlust-Rate sei um mehr als die Hälfte niedriger als zur Zeit seines Amtsantritts im Januar. Es sei aber noch viel zu tun. Von einer "wahren Erholung" könne erst dann die Rede sein, wenn keine Arbeitsplätze mehr verlorengingen. (SC/gmf/rtr/ap/dpa)