1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wahrscheinlich keine bleibenden Schäden bei Althaus

2. Januar 2009

Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus wird seinen schweren Skiunfall in Österreich wahrscheinlich ohne bleibende Schäden überleben. Die neurologischen Untersuchungen seien gut verlaufen, teilten seine Ärzte mit.

https://p.dw.com/p/GR1n
Dieter Althaus bei einem Besuch der Ski-Arena Silbersattel in Steinach (Quelle: dpa)
Der Gesundheitszustand des Ministerpräsidenten scheint stabilBild: picture-alliance/ dpa

Die Mediziner in der Klinik verringerten am Freitag (02.01.2009) die Dosis der Medikamente, mit denen der CDU-Politiker in ein künstliches Koma versetzt wurde. Er könnte am Samstag aufwachen, ist aber nach wie vor nicht transportfähig.

Polizeiliche Skizze von der Unfallstelle (Quelle: AP)
Polizeiliche Skizze von der UnfallstelleBild: AP

Bei dem Zusammenstoß mit einer Skifahrerin, die auf dem Weg ins Krankenhaus starb, erlitt Althaus eine schwere Schädelhirnverletzung. Nach Mitteilung der Mediziner handelt es sich um eine Blutung im Schläfenlappen des Großhirns und eine Schwellung. Es sei eine Verletzung, die relativ häufig vorkomme, sagte der Leiter der Unfallchirurgie, Franklin Genelin, auf einer Pressekonferenz in der Klinik.

Der Thüringer Bauminister Gerold Wucherpfennig sagte, er denke, dass Althaus zu 100 Prozent wieder genesen werde. "Er ist ein Kämpfer. Er ist sehr sportlich. Sein Körper ist gut durchtrainiert", sagte der Weggefährte des Politikers auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit den Ärzten. Nach Angaben der Mediziner wird Althaus nach dem Aufwachen schrittweise geholfen, ins normale Leben zurückzukehren. Das beginne mit Trinken, Essen sowie passiver und aktiver Bewegung. Dieser Prozess werde ein bis drei Wochen dauern.

Althaus erlitt auch Prellungen und einen Bruch im Gesicht, der aber nicht weiter behandelt werden muss. Nach Angaben der Klinik steht ein Psychologe bereit, wenn Althaus aus dem Koma erwacht. Er wusste noch nichts vom Tod der Skiläuferin, als er in das Koma versetzt wurde.

Rätselraten um Unfallursache

Rätselraten herrschte weiter über den Hergang des Unfalls, bei dem am Neujahrstag im Skigebiet Riesneralm in der Steiermark die 41-jährige Slowakin ums Leben kam. Die Behörden suchen nach wie vor nach Augenzeugen. Der Unfall ereignete sich bei guter Sicht nahe der Talstation in einem breiten Bereich, in dem zwei Pisten zusammengeführt werden. "Es ist so, wie wenn es auf einem großen Parkplatz, wo nur zehn Autos stehen, zu einer Kollision zwischen zwei Fahrzeugen kommt", sagte der Geschäftsführer der Riesneralm Bergbahnen, Erwin Petz. Noch im vergangenen Sommer sei die Pistenkreuzung verbreitert worden.

Der Leiter der Alpinpolizei Liezen, Siegmund Schnabl, sagte, sowohl Althaus als auch die 41-jährige Sportlehrerin mit Wohnsitz in den USA hätten als gute Skifahrer gegolten. Die Slowakin, die im Gegensatz zu Althaus keinen Helm trug, war mit ihrem Mann unterwegs und fuhr nach einem kurzen Stopp knapp oberhalb der Unfallstelle alleine voraus in die durch Warnhinweise gesicherte Pistenkreuzung. Ihr jüngstes Kind wird am Samstag ein Jahr alt, sagte Schnabl dem MDR. Drei Kinder stammten aus der ersten Ehe der Verunglückten mit einem Österreicher.

Althaus war mit seiner Frau unterwegs und wurde von zwei Beamten des Thüringer Landeskriminalamtes begleitet. Der Politiker fuhr jedoch voraus, so dass keiner der Begleiter den Unfall beobachtete, wie Finanzministerin Birgit Diezel in Erfurt sagte. Sie übernahm die Amtsgeschäfte. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich "tief betroffen und schockiert". Sie lasse sich regelmäßig unterrichten, erklärte ein Regierungssprecher. (je)