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Waffenstillstand unterzeichnet

15. August 2008

Hoffnung auf Frieden: Nach Georgien hat nun auch Russlands Präsident Dimitri Medwedew dem Waffenstillstandsabkommen zugestimmt, das die EU vermittelt hat.

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Condoleezza Rice in Tiflis bei Michail Saakaschwili (Quelle: AP)
Einig: Condoleezza Rice in Tiflis bei Michail SaakaschwiliBild: AP

Medwedew hat am Samstag (16.8.2008) den Waffenstillstandsplan für Georgien unterzeichnet, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Tags zuvor hatte schon der georgische Präsident Michail Saakaschwili das international ausgehandelte Abkommen im Beisein von US-Außenministerin Condoleezza Rice unterzeichnet.

Vorwürfe an den Westen

Soldaten auf Panzer (Quelle: AP)
Russische Soldaten am Freitag bei GoriBild: AP

Saakaschwili begründete die Unterzeichnung des Abkommens damit, dass es trotz Zugeständnissen an Moskau die Interessen Georgiens schütze. Sein Land werde niemals auf die abtrünnigen Provinzen verzichten, betonte er. Europa warf er vor, Russlands Vorgehen "schweigend" hingenommen zu haben. Er habe schon vor Monaten vor Russland gewarnt, seine Hilferufe seien aber im Westen nicht beachtet worden. Stattdessen habe die NATO bei ihrem Gipfel im April in Bukarest Georgien nicht aufgenommen und Russland damit noch ermutigt.

US-Außenministerin Rice forderte Russland in Tiflis auf, seine Truppen aus Georgien abzuziehen und erklärte, Georgien sei angegriffen worden. Tritt der Waffenstillstandsplan in Kraft, müssen sich alle Truppen auf die Positionen zurückziehen, die sie vor Beginn des Krieges am vergangenen Freitag inne hatten. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew in Sotschi zusammengetroffen war, forderte den Abzug der russischen Truppen aus dem georgischen Kerngebiet.

Russland: Lage entspannt sich

Zerstörte Militärbasis (Quelle: AP)
Abchasische Rebellen vor einer zerstörten georgischen MilitärbasisBild: AP

Nach Darstellung des Generalstabs in Moskaus hat sich die Lage in Georgien und in Südossetien am Freitag beruhigt. Russische und georgische Truppen hätten sich zurückgezogen. Die georgische Regierung behauptete allerdings, die russische Armee greife weiter Ziele im Land mit Raketen an. Bestätigt werden konnte das aber nicht.

Weiter blockiert von russischen Truppen wurde am Freitag das georgische Gori. Da die Stadt an der Hauptverbindungsstraße zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil Georgiens liegt, teilt die russische Militärpräsenz dort das Land faktisch in zwei Hälften. Die Armee begründete ihre Präsenz damit, dass dort tragbare Panzer- und Flugabwehrraketen der georgischen Armee zerstört werden mussten. "Eigentlich hätten unsere Einheiten schon gestern den Abtransport des Arsenals aus der Kaserne in Gori beenden sollen. Aber es war so eine große Menge, dass es länger gedauert hat", sagte Generalleutnant Nikolai Uwarow am Freitag in Moskau. Russische Soldaten seien nur noch in der Kaserne in Gori, nicht in der Stadt selber.

Als Zeichen der Versöhnung fand in Gori ein Gottesdienst statt, an dem ein russischer General und ein georgischer orthodoxer Patriarch teilnahmen. Patriarch Ilja II. betete in Georgisch, der russische General Wjatscheslaw Borisow zündete eine Kerze an. Die Kirche war überfüllt, wie ein Reporter berichtete. Vor der Kathedrale wurden Lebensmittel verteilt. (det)

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