1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Waffenruhe für Homs vereinbart

3. Mai 2014

Die bewaffnete syrische Opposition hat ihre frühere Hochburg Homs offenbar an die Armee verloren. Nach Angaben regierungstreuer Medien und oppositioneller Aktivisten einigten sich beide Seiten auf einen Waffenstillstand.

https://p.dw.com/p/1Bt5X
Rettungskräfte löschen ein Feuer nach einer Bombenexplosion in Homs (Foto: afp)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Die Vereinbarung sieht vor, dass sich die Aufständischen aus der drittgrößten syrischen Stadt in das nördliche Umland zurückziehen. Das berichten übereinstimmend staatliche Medien und die oppositionsnahe Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter unter Berufung auf Informanten in der Stadt. Der Hisbollah-Fernsehsender Al Manar und regionale Sender berichteten, die Waffenruhe sei am Freitagmittag in Kraft getreten. Die Menschen in den von Revolutionären und islamistischen Brigaden kontrollierten Vierteln hatten zuletzt kaum noch Nahrungsmittel und Medikamente.

Die eintägige Waffenruhe gelte für die Altstadt von Homs und in umliegenden Bezirken, in denen in der Vergangenheit heftig gekämpft wurde, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Betroffen sind demnach über tausend Rebellen, die sich "in Richtung Norden der Provinz Homs" zurückziehen sollten. Nach dem Abzug solle die Regierungsarmee "die Kontrolle über die Gebiete wieder übernehmen". Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk vor Ort, ihre Angaben sind deshalb von unabhängiger Seite kaum überprüfbar. Ein Aktivist in Homs bestätigte aber der Nachrichtenagentur AFP das Abkommen, das einen "sicheren Rückzug" der Rebellen vorsehe. Diese dürften ihre Waffen behalten, sagte Thaer al-Chalidijeh.

Wichtige Erfolgsmeldung

Sollten die Rebellen aus den vereinbarten Gebieten abziehen, würden sie nur noch die Kontrolle über den Bezirk al-Waer am Stadtrand behalten. Ein umfangreicher Rückzug wäre nur vier Wochen vor der geplanten Präsidentschaftswahl in den vom Regime kontrollierten Gebieten Syriens auf jeden Fall eine wichtige Erfolgsmeldung für Machthaber Baschar al-Assad. Bei der umstrittenen Wahl wollen 23 Kandidaten gegen Assad antreten. Die Opposition sprach von "absurdem Theater".

Homs galt einst als "Hauptstadt der Revolution", da die zunächst friedlichen Proteste gegen die Regierung dort besonders stark ausgeprägt waren. Im Laufe des jahrelangen Bürgerkriegs eroberte die Armee die meisten Gebiete der Stadt wieder zurück. Seit nunmehr zwei Jahren ist die Stadt von regimetreuen Einheiten belagert. Daher fehlt es besonders an Nahrungsmitteln und Medikamenten.

Kämpfe auch in anderen Provinzen

Auch in anderen Landesteilen hielten die Kämpfe unvermindert an. In der Provinz Hama, die nördlich der Provinz Homs liegt, wurden nach staatlichen Medienberichten am Freitag mindestens 20 Menschen bei zwei Selbstmordanschlägen getötet, darunter zwölf Kinder. Die Anschläge trafen demnach die Ortschaften Dschibrin und al-Humairi. Nach Angaben von Aktivisten wohnen dort mehrheitlich Mitglieder der Minderheit der Alawiten, der auch Assad angehört.

Seit mehreren Monaten bekämpfen sich in Syrien auch verfeindete Rebellengruppen gegenseitig, vor allem geht die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehende islamistische Al-Nusra-Front zusammen mit dem Bündnis Islamische Front gegen die radikale Gruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) vor. Der ISIL werfen sie vor, in den von ihr kontrollierten Gebieten zahlreiche Übergriffe auf Zivilisten und rivalisierende Rebellen zu verüben.

Schon mehrmals forderte Al-Kaida ISIL zur Auflösung auf und distanzierte sich von den Kämpfern. In einer am Freitag veröffentlichten Audiobotschaft forderte Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri nun die Al-Nusra-Front auf, die Kämpfe mit den rivalisierenden Dschihadisten einzustellen. Stattdessen solle sich die Gruppe darauf konzentrieren, "die Feinde des Islams zu bekämpfen" - vor allem Schiiten und den syrischen Führungsclan.

kle/sti (afp, rtre, dpa)