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Waffengegner für schärfere Gesetze

21. Juli 2012

Nach dem Amoklauf von Colorado flammt in den USA der Streit über strengere Waffengesetze wieder auf. Vor allem Präsident Obama steht unter Druck. Unterdessen gibt es immer noch keinen Hinweis auf das Motiv des Täters.

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Handfeuerwaffen (Foto: dpa)
WaffenhandelBild: picture-alliance/dpa

In den USA beginnt die Debatte über die liberalen Waffengesetze nach dem Blutbad von Colorado von neuem: Denn offenbar konnte der mutmaßliche Attentäter James H. seine Waffen, Munition und Schutzkleidung in den vergangenen Monaten legal erwerben. Angesichts der Präsidentschaftswahlen in drei Monaten wächst der Druck auf die Kandidaten, Amtsinhaber Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass die beiden Menschen, die Präsident der Vereinigten Staaten werden wollen, aufstehen und uns sagen, was sie in der Frage tun werden", kritisierte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, der für schärfere Waffengesetze ist.

Obama in der Zwickmühle

Vor allem Obama steht zwischen zwei Fronten. Die Waffenlobby verdächtigt ihn, am Recht eines jeden Bürger, eine Waffe zu tragen, zu rütteln. Die Befürworter schärferer Waffengesetze kritisieren ihn wegen mangelnder Unterstützung. "Politische Feigheit ist keine Entschuldigung für ein Ausweichen oder Untätigkeit bei diesem überlebenswichtigem Thema", sagte der Anti-Waffen-Aktivist Dan Gross.

Derweil verzichteten Obama und Romney wegen des Massakers auf geplante Wahlkampfreden und gedachten stattdessen der Opfer. Obama ordnete zudem an, als Zeichen der Trauer die US-Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden, diplomatischen Vertretungen und Armeestützpunkten bis zum Abend des 25. Juli auf Halbmast zu setzen.

Munition aus dem Internet

Der 24-jährige festgenommene, mutmaßliche Attentäter James H. verweigerte bisher jede Aussage, wie die Polizei von Colorado mitteilte. Die Waffen und die Munition für seinen Amoklauf soll der junge Mann nach Angaben von Polizeichef Dan Oates ganz legal erworben haben - darunter eine Faustfeuerwaffe, ein halbautomatisches Sturmgewehr und eine Schrotflinte. Im Internet habe er sich vorab außerdem 6.000 Schuss Munition sowie die schusssichere Spezialkleidung besorgt, die er bei dem Blutbad trug.

US-Medien gehen vor diesem Hintergrund davon aus, dass der Mann seine Tat von langer Hand vorbereitete. Für diese Mutmaßung spreche auch, dass er seine Wohnung in Aurora bei Denver mit Sprengfallen präparierte - und zwar so kompliziert, dass Experten noch immer daran arbeiteten, diese zu entschärfen.

Dies gelang am Samstag teilweise mit einer kontrollierten Explosion. Die Polizei erklärte anschließend, nun müssten die Beamten in der Wohnung des mutmaßlichen Täters weitere verdächtige Gegenstände überprüfen. Dabei könnten sich weitere Sprengungen als notwendig erweisen. Die umliegenden Straßen wurden für den Verkehr jedoch wieder freigegeben.

Noch elf Schwerverletzte

Nach dem Amoklauf: Trauer und Motivsuche

James H. ist nach Angaben der Ermittler Student der Neurowissenschaften an der University of Colorado in Aurora. Er soll am Montag erstmals vor Gericht erscheinen. Bei dem Amoklauf in der Mitternachtspremiere des Batman-Films "The Dark Knight Rises" wurden 12 Menschen getötet und 58 verletzt, elf von ihnen befinden sich noch in kritischem Zustand.

Der Polizei fiel der 24-Jährige bislang lediglich einmal wegen überhöhter Geschwindigkeit auf. Nach der Bluttat verschärften zahlreiche Kinos in den USA ihre Sicherheitsvorkehrungen.

jh/det/gmf (rtr, dpa, dapd, afp)