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Vorerst kein Aus für Militärtransporter A400M

24. Juli 2009

Airbus ist einem Desaster entgangen. Zwar gibt es bei der Entwicklung des neuen Militärtransporters A400M massive Probleme. Trotzdem wollen Deutschland und sechs weitere NATO-Länder an dem Milliarden-Auftrag festhalten.

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Besucher betrachten einen neuen militärischen Airbus A400M bei seiner Präsentation in Sevilla (Foto: AP)
Die Auslieferung des A400M verzögert sich schon über drei JahreBild: AP

Bei einem Treffen im französischen Le Castellet am Freitag (24.07.2009) einigten sich die europäischen Besteller des A400M darauf, von ihrem Kündigungsrecht zunächst keinen Gebrauch zu machen. Sie stimmten einer Neuverhandlung des Auftrags mit Airbus-Mutterkonzern EADS zu, wie aus dem Bundesverteidigungsministerium verlautete.

Möglichkeit für spätere Kündigung offengehalten

Eine Zeichnung eines militärischen Transportflugzeugs vom Typ Airbus A400M (Foto: AP)
Der A400M fliegt bisher nur in der SimulationBild: AP

"Bis Ende des Jahres werden die Teilnehmerstaaten mit Airbus die erforderlichen Details erörtern und einen konkreten Vorschlag zur Fortführung des Projektes erarbeiten", erklärte Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Im Anschluss soll eine abschließende Entscheidung zur Zukunft des A400M fallen. Für Jung ist der Militärtransporter "ein bedeutender Eckpfeiler zur Verbesserung der militärischen Lufttransportfähigkeit", der - einmal in der Luft - "zur effektiven Ausgestaltung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik beitragen könne".

Eine Ausstiegsfrist wäre ohne die in Le Castellet getroffene Entscheidung Ende Juli ausgelaufen. Airbus soll nun zwar weitere Zeit erhalten, zugleich wollen die potenziellen Abnehmer aber die Möglichkeit behalten, zu einem späteren Zeitpunkt kündigen zu können.

Erstflug für Jahresende angekündigt

Eine Computergrafik zeigt einen Militär-Transporter des Typs Airbus A400M bei der Landung (Foto: dpa)
10.000 Pferdestärken - die Triebwerke des A400MBild: picture-alliance/ dpa - Bildfunk

EADS-Chef Louis Gallois begrüßte, dass es nun einen klaren Zeitrahmen für das weitere Vorgehen gebe. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der A400M "um das Jahresende" seinen Erstflug schafft. Einen genauen Termin nannte er jedoch nicht.

"Der europäische Wille hat gesiegt", sagte Frankreichs Verteidigungsminister Hervé Morin. Dies sei "eine gute Nachricht für Europa, die europäische Rüstungsindustrie und für die europäischen Armeen". Die Verhandlungen mit EADS würden nach der Sommerpause aufgenommen. Dabei solle sowohl über finanzielle Entschädigungen als auch über die Zahl der Flugzeuge gesprochen werden.

A400M soll altersschwache Transportmaschinen ersetzen

Die sieben Länder - neben Deutschland sind das Belgien, Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Spanien und die Türkei - haben insgesamt 180 Flugzeuge bestellt. Deutschland ist mit 60 georderten A400M der größte Auftraggeber.

Die Bundeswehr und die Luftwaffen der anderen Staaten brauchen die Neuentwicklung, um ihre altersschwachen Transall- und Hercules-Transportmaschinen zu ersetzen. Frankreich und England leiden besonders darunter, dass sich die Auslieferung der Militärtransporter wegen technischer Mängel und Mehrkosten verspätet. Sie benötigen die Transportmaschinen dringend für die Versorgung ihrer Truppen in Afghanistan.

Mehr als drei Jahre hinter dem Zeitplan

Die Entwicklung und die Produktion des Flugzeugs liegen mindestens drei Jahre hinter dem Zeitplan. Das rund 20 Milliarden Euro teure Programm, das 2003 gestartet war, hat massive Probleme bei Triebwerken, Verkabelung, Software und Gewicht. Die bisherigen Verzögerungen haben EADS bereits 2,3 Milliarden Euro gekostet. Ein Scheitern würde den Flugzeugbauer bis zu 5,7 Milliarden Euro zusätzlich kosten.

Der Airbus A400M gilt als eines der ehrgeizigsten Rüstungsprojekte in Europa. Der 45 Meter lange und 15 Meter hohe Flieger soll mit 556 Stundenkilometern deutlich schneller sein als bisherige Modelle. Als Superlativ gelten seine vier Triebwerke mit jeweils 10.000 PS. (kis/sams/dpa/afp/rtr/ap)