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Vor den Finalspielen

29. Juni 2005

Die Erzrivalen Argentinien und Brasilien sind heiß auf das Endspiel, Mexiko vermutet eine Verschwörung und Klinsmann will einen positiven Schlusspunkt unter die Mini-WM setzen.

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Warm machen für ArgentinienBild: AP

FINALE: Brasilien - Argentinien

Fußball-Weltmeister Brasilien brennt auf den südamerikanischen Klassiker gegen Argentinien im Finale um den Confed-Cup (29.6./ 20:45 Uhr MESZ). "Das Spiel gegen Deutschland war ein guter Test. Aber jetzt geht es um alles - wir wollen den Titel", sagte Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira, der sich ebenso wie seine Mannschaft den Halbfinal-Krimi des Erzrivalen gegen Mexiko im Fernsehen angesehen hat.

Sogar die Bilanz ist strittig…

Confederations Cup - Mexiko - Argentinien Luciano Figueroa
Luciano Figueroa feiert den Ausgleich gegen MexikoBild: AP

Und natürlich sind vor dem 93. Aufeinandertreffen am Mittwoch in Frankfurt am Main offene Rechnungen zu begleichen. Mit keinem anderen Gegner verbindet die "Selecao" eine solche Rivalität wie mit Argentinien. Wenn es um Fußball geht, ist zwischen den beiden großen Fußballnationen alles strittig. Noch nicht einmal auf eine Bilanz kann man sich einigen: Nach Angaben des argentinischen Verbandes AFA haben die "Gauchos" in 92 Spielen zwischen den beiden Kontrahenten 37 Siege errungen, 33 Mal verloren und 22 Mal unentschieden gespielt. Der Verband Brasiliens (CBF) spricht von einer ausgeglichenen Bilanz (33/33/26).

Am 8. Juni 2005 standen sich die beiden Kontrahenten in der WM-Qualifikation in Buenos Aires zuletzt gegenüber, und Argentinien führte als Tabellenführer der Südamerika-Gruppe die Brasilianer in einem fantastischen Spiel mit 3:1 geradezu vor. Zuvor waren sich die Mannschaften im Endspiel der "Copa America" 2004 begegnet - Brasilien gewann im Endspiel in Peru 4:2 nach Elfmeterschießen, nachdem Adriano Sekunden vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit das 2:2 erzielt hatte. Der Stürmerstar von Inter Mailand, der der Matchwinner beim 3:2 gegen Deutschland war, sprach nach seinem Coup von Nürnberg von einer "großen Befriedigung", kündigte aber im gleichen Atemzug an: "Richtig gut will ich gegen Argentinien spielen."

Ronaldinho will den Pokal

Ronaldinho balanciert einen Fußball
Ballsicher: Brasiliens Superstar RonaldinhoBild: AP

"

Dieses Finale lässt jegliche Müdigkeit verschwinden. Wir wollen die Saison mit einem Titel abschließen", meinte Weltfußballer und Kapitän Ronaldinho, der wie seine Teamkollegen die letzten Kräfte bündeln will.

Die Samba-Fußballer können zum zweiten Mal nach 1997 den Konföderationen-Pokal holen. Zudem geht es um die Siegprämie von 2,275 Millionen Euro. Der Verlierer des Endspiels kann sich immerhin noch mit 1,94 Millionen Euro trösten. Als Glücksbringer für Brasilien hat Stürmer-Legende Pele sein Kommen zugesagt.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Brasilien:

1 Dida - 13 Cicinho, 3 Lucio, 4 Roque Junior, 6 Gilberto - 5 Emerson, 11 Ze Roberto - 8 Kaka, 10 Ronaldinho - 9 Adriano, 7 Robinho

Argentinien:

12 Lux - 4 Javier Zanetti, 16 Coloccini, 2 Samuel, 6 Heinze - 5 Cambiasso, 18 Santana, 8 Riquelme, 3 Sorin - 7 Tevez, 21 Figueroa

SPIEL UM PLATZ DREI: Deutschland - Mexiko

Spezialbild: Confederations Cup - Training Deutschland
Letzte Vorbereitungen der deutschen Spieler auf das Mini-Finale in LeipzigBild: AP

Bundestrainer Jürgen Klinsmann schöpfte am Dienstag (28.6.) alle Möglichkeiten aus, vor der Partie um Platz drei des Confed-Cups (29.6./ 17:45 Uhr) im ausverkauften Leipziger Zentralstadion die Spannung in seinem Team oben zu halten - und kämpft gegen eine verfrühte Urlaubsstimmung. "Das Turnier ist für uns noch nicht vorbei. Wenn das Spiel gegen Mexiko hoffentlich erfolgreich durchgezogen ist, dann lassen wir sie in Frieden", verkündete der Bundestrainer vor dem abschließenden Auftritt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Confederations Cup: Michael Ballack während des Trainings der deutschen Nationalmannschaft
Vorbild Ballack: Der Mannschaftskapitän gibt noch Mal allesBild: AP

Die Aufstellung blieb streng geheim, und selbst die angeschlagenen Akteure Lukas Podolski, Gerald Asamoah, Per Mertesacker und Arne Friedrich bekamen keine Schonung garantiert.

Ohne Friedrich

Abends meldete sich dann der erste doch ab: Abwehrspieler Friedrich brach nach zehn Minuten das Abschlusstraining ab und fällt mit einem schmerzhaften Bluterguss in der Wade aus. Klinsmann nahm unterdessen sogar ganz clever die 42.000 Zuschauer im Zentralstadion mit in die Pflicht: "Wir freuen uns auf eine tolle Atmosphäre. Und wir sind neugierig, ob das Leipziger Publikum das Nürnberger toppen kann."

Auch die Akteure wollen das kleine Finale nicht leichtfertig abschenken, sondern einen positiven Schlusspunkt unter die Mini-WM setzen. "Wir wollen nicht als Vierter abtreten. Mit einer Niederlage in den Urlaub zu gehen, ist nicht positiv", sagte Jungstar Bastian Schweinsteiger.

Mexikos Probleme mit dem Verlieren

Mexikos Nationaltrainer Ricardo Antonio La Volpe Confederations Cup Mexiko - Argentinien
Ricardo Antonio La Volpe will es nicht wahr habenBild: AP

Emotionen gab es nach dem unglücklichen Ausscheiden im Elfmeterschießen bei den Mexikanern reichlich: Dem Aus folgte der verbale Tiefschlag von Trainer Ricardo La Volpe. "Bei Fußballturnieren auf diesem Niveau sind finanzielle Interessen im Spiel. Im Finale sollen nur bestimmte Mannschaften gegeneinander spielen." Der Coach wittert Schiebung, weil Schiedsrichter Rosetti in der 71. Minute gegen den argentinischen Abwehrspieler Fabricio Coloccini nach einem üblen Foul keine Rote Karte gezeigt hatte.

Ricardo La Volpe muss gegen die deutsche Nationalelf beim Spiel um Platz drei mit dem letzten Aufgebot antreten. So ist einer der wichtigsten Männer, Verteidiger Rafael Marquez vom FC Barcelona, wegen einer gelb-roten Karte im Halbfinale gesperrt.

Überdies sind beim Lavolpe-Team nach dem Marathonspiel vom Sonntag die Kräfte geschwunden, und die Deutschen konnten sich einen Tag länger regenerieren. Mexikos Trainer sieht in dem kleinen Finale dennoch eine wertvolle Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2006. Schließlich hat sein Team kaum Erfahrungen gegen europäische Mannschaften. (sams/ ms)

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Deutschland:

1 Kahn - 19 Schneider, 17 Mertesacker, 4 Huth, 16 Hitzlsperger - 10 Deisler, 8 Frings, 13 Ballack, 7 Schweinsteiger - 22 Kuranyi, 20 Podolski

Mexiko:

1 Oswaldo Sanchez - 3 Salcido, 5 Osorio, 14 Pineda - 16 Mendez, 6 Torrado, 8 Pardo, 21 Lozano - 7 Sinha - 9 Borgetti, 17 Fonseca oder 11 Morales