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Auf Kunstgras nach Südafrika

8. Oktober 2009

Das direkte WM-Ticket für Südafrika buchen oder nachsitzen - diese Möglichkeiten hat die deutsche Elf beim Auswärtsspiel gegen Russland. Die beiden Top-Teams der WM-Qualifikationsgruppe treffen in Moskau aufeinander.

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Bundestrainer Joachim Löw gibt mit ausgestrecktem linkem Arm seinen Spielern Anweisungen. Im Vordergrund hört Kapitän Michael Ballack zu. (Foto: dpa)
Löw und Ballack wollen gegen Russland die letze Qualifikationshürde nehmenBild: dpa
Nahaufnahme des satt-grünen Kunstrasens im Moskauer Luschniki-Stadion. (Foto:dpa)
Das künstliche Grün im Moskauer Luschniki-Stadion ist ein russischer HeimvorteilBild: picture alliance / dpa

Vielleicht merkt es die Fußballer-Nase noch schneller als die Füße. Was den deutschen Nationalspielern bei ihrem wichtigsten Spiel des Jahres fehlen wird, ist der Duft von frisch gemähtem Gras. Das Grün im Moskauer Luschniki-Stadion ist Kunstrasen. Ungewohntes Geläuf für die deutsche Mannschaft und damit schon ein großer Heimvorteil für Russland. "Eine Körpertäuschung reicht und schon bin ich ausgespielt,“ beschreibt DFB-Trainer Hansi Flick die Eigenheiten des Belags. In der Vorbereitung in Mainz habe man deshalb besonneneres Zweikampfverhalten trainiert und an der Schnelligkeit und Genauigkeit der Pässe im Mittelfeld gearbeitet.

Formschwache Stürmer kein Grund zur Sorge

Stürmer Mario Gomez liegt im Spiel auf dem Boden und schlägt verzweifelt die Hände vors Gesicht. (Foto: dpa)
Ob Gomez, Klose oder Poldi - es herrscht Torflaute bei den deutschen StürmernBild: picture-alliance / dpa

Ein Treffer für die deutsche Mannschaft könnte in Moskau schon Gold wert sein. Doch die Stürmer Miroslav Klose, Mario Gomez, Lukas Podolski und Cacau leiden in der Liga derzeit allesamt unter Ladehemmung. Bundestrainer Löw macht sich nach eigener Aussage dennoch überhaupt keine Sorgen um den Angriff: "Solche Phasen, in denen Stürmer nicht treffen, gibt es immer wieder, selbst bei Weltklasseleuten wie Messi.“ Auch die Spieler reagierten gelassen. Podolski sprach von einer "unnötigen Diskussion." Klose meinte entspannt, "dies ist eben das Leben eines Stürmers", obwohl er in der Liga in dieser Saison beim FC Bayern überhaupt noch nicht getroffen hat.

Hiddink und Arschawin lassen Russland wieder träumen

Russlands Trainer Guus Hiddink steht vor der Ersatzbank und verfolgt konzentriert ein Spiel seiner Mannschaft. (Foto:ap)
Trainer Guus Hiddink führt auch Russlands Nationalelf erfolgreichBild: AP

Gegner Russlands größter Trumpf ist der Trainer. Seit seiner Amtsübernahme als Coach der „Sbornaja“ am 10. Juli 2006 hat Guus Hiddink es wieder einmal geschafft, einer Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken. Erster Erfolg des niederländischen Trainer-Weltenbummlers bei seiner Station in Russland war der 2:1 Heimsieg gegen England in der EM-Qualifikation für 2008. Bei der EM selbst sorgten dann Mittelfeldstratege Andrei Arschawin und seine Teamkollegen für das rasanteste Spiel des Turniers. Mit schnellem, furiosem Fußball wurden die zuvor so hochgelobten Niederländer im Viertelfinale abgefertigt. Welche Qualitäten das russische Ensemble mitbringt, hat auch das deutsche Team schon beim ersten Aufeinandertreffen in der WM-Qualifikation kennengelernt. Zwar reichte es vor einem knappen Jahr für die deutsche Auswahl in Dortmund zu einem etwas glücklichen 2:1 Sieg. Doch Antreiber Andrei Arschawin bereitete der deutschen Elf schon damals große Probleme. Vor dem Duell am Samstag warnt Bastian Schweinsteiger aber zugleich: "Wir dürften uns nicht nur auf ihn konzentrieren. Russland hat noch mehr gute Spieler.“

Deutschlands perfekte Serie und die Angst vor dem Bruch

Hoffnung dürfte den deutschen Fans die Statistik machen. Noch nie hat die deutsche Elf ein WM-Qualifikationsspiel auswärts verloren. Bei einem Sieg in Moskau wäre die direkte Qualifikation geschafft. "Unsere Erfahrung und unsere Mentalität geben uns Selbstvertrauen", sagt Kapitän Michael Ballack. Sollte Löws Team ein Unentschieden erreichen, könnten die deutschen Kicker mit einem Erfolg gegen Finnland am kommenden Mittwoch das WM-Ticket lösen. Bei einer Niederlage gegen Russland stünde wohl die Relegation bevor und damit ein großes Risiko, zum ersten Mal in der Geschichte eine WM-Endrunde auf sportlichem Weg zu verpassen.

Stark im Mittelfeld und vorsichtig im Angriff

Miroslav Klose (Foto:dpa)
Sechs Treffer in der WM-Qualifikation: Miroslav KloseBild: AP

Damit das nicht passiert dürfte Joachim Löw wohl nur mit einer Spitze in die Partie in Moskau gehen. Stattdessen wird sich die deutsche Mannschaft bemühen, schon im Mittelfeld die Kreise des Gegners zu stören. Und letztendlich könnte dann doch wieder die Fußballer-Nase die Entscheidung bringen. Der Torriecher der deutschen Spieler muss funktionieren, denn allzu viele Chancen für einen Siegtreffer wird es wohl nicht geben.

Autor: Jens Krepela
Redaktion: Wolfgang van Kann