Von Türen, Kreuzigungen und Weltreisen
22. Januar 2004Gesichter sind das große Thema des zeitgenössischen amerikanischen Künstlers Chuck Close. Auf großflächigen Bildern porträtiert der 63-Jährige, der als Vertreter des Fotorealismus bekannt wurde, seine Familienmitglieder, andere Künstler oder sich selbst. Rund 100 seiner Arbeiten sind derzeit im Metropolitan Museum in New York unter dem Titel "Chuck Close Prints: Process and Collaboration" zusehen. Von seinen ersten Druck "Keith" (1972) bis zu seinem Holzdruck mit 120 Farben im japanischen Stil "Emma" (2002) zeigt die Ausstellung die Bandbreite seiner Techniken: Tiefdrucke, Radierungen, Linoleumschnitte oder Seidendrucke.
Bis zum 18. April 2004. Sonntag und Dienstag bis Donnerstag 9.30-17.30 Uhr, Freitag und Samstag 9.30- 21.00 Uhr
"Kreuzigungen" von Saura bei Cobra in Amstelveen
Aus der Serie "Kreuzigungen" des spanischen Malers Antonio Saura (1930-1998) zeigt das Cobra-Museum in Amstelveen bei Amsterdam bis 18. April 65 Werke. In stark kontrastierenden, dick aufgetragenen Ölfarben stellt die zwischen 1956 und 1996 entstandene Serie verformte und zerrissene Körper dar. "Im Bild des Gekreuzigten will ich meine Situation darstellen als Mensch allein in einem bedrohlichen Universum, gegen das man sich schreiend zur Wehr setzt", heißt es im Begleittext zu der Ausstellung des Künstlers, der sich selbst als Agnostiker und Anti-Kleriker charakterisiert hat.
Dienstag bis Sonntag 10.00-17.00 Uhr
William Kentridges Südafrika-Vision
William Kentridge, Zeichner und Regisseur aus Johannesburg, befasst sich bei seinen Arbeiten mit der problematischen Vergangenheit Südafrikas. Der 48-Jährige arbeitet vor allem mit Kohlestift und Radierer und ist seit Ende der 1980er Jahre vor allem mit seinen handgezeichneten Filmen international bekannt geworden, in denen die vom Bergbau zerschundene Landschaft Südafrikas zur Metapher für die Apartheid wird. Eine Schau im piemontesischen Rivoli zeigt jetzt eine Auswahl von Werken Kentridges aus allen seinen Schaffensperioden, richtet aber ein besonderes Augenmerk auf seine neuesten Arbeiten wie "Sleeping on Glass" (1999) oder "Zeno Writing" (2002). Zudem wird ein eigens für die Ausstellung gedrehter Animations-Film mit dem Titel "Al mare" gezeigt.
Bis 29. Februar 2004. Dienstag bis Donnerstag 10.00-17.00 Uhr; Freitag, Samstag und Sonntag 10.00-22.00 Uhr.
Türen, Formspiele und Zeichnungen
Mit seiner Serie "Doors" wurde Gary Hume Ende der 1980er Jahre zu einem Shooting Star der Young British Art. In seiner Arbeit nimmt er vielfach Bezug auf Ikonen der Kunstgeschichte wie der heutigen Pop-Szene, spielt mit Doppeldeutigkeiten und mit abstrakten Bildelementen ebenso wie mit den Grundformen Quadrat, Rechteck und Kreis. Das Kunsthaus Bregenz widmet dem 1962 in Kent geborenen Künstler unter dem Titel "Gary Hume. The Bird had a Yellow Beak" die bisher umfangreichste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum mit 25 großformatigen Gemälden und mehr als 30 seiner bisher kaum beachteten Zeichnungen.
Bis 21. März 2004. Dienstag bis Sonntag von 10.00-18.00 Uhr, Donnerstag bis 21.00 Uhr
Pariser Jeu de Paume zeigt Georges Simenon
Der Schriftsteller Georges Simenon trat 1934 von New York aus seine Reise um die Welt in 155 Tagen an. Das Ergebnis: Mehr als 3000 Fotos, von denen 150 im Pariser Jeu de Paume gezeigt werden. Unter dem Titel "L'oeil de Simenon" (Das Auge von Simenon) werden Porträts von unbekannten, aber auch bekannten Persönlichkeiten wie zum Beispiel Leo Trotzki gezeigt; hinzu kommen Landschaftsbilder und Sonnenuntergänge. "Jedes seiner Bilder ist ein Mysterium. Das ist eine Welt voller Sensibilität, die weit von der der Konventionen entfernt ist", sagte der bekannte Fotograf Henri Cartier-Bresson über die Fotos des in Belgien geborenen Schriftstellers (1903-1989), der mehr als 200 Bücher geschrieben hat. "Die Fotos sind Auszüge aus dem Leben des Autors, seiner Epoche und seiner Bücher", erklärte die Museumsleitung.
Bis zum 7. März 2004. Täglich außer Montag 10.00-19.00 Uhr und Dienstag 12.00-21.00 Uhr