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Leibniz oder YouTube?

Conny Paul20. Januar 2009

Was haben der Universalgelehrte Leibniz und die Videoplattform YouTube gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel, dennoch gibt es eine Verbindung. Welche, zeigt derzeit die Ausstellung "Bookmarks" in Hannover.

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Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Leibniz, gebaut Ende des 17. Jahrhunderts
Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Leibniz, gebaut Ende des 17. JahrhundertsBild: Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
Neujahrsbrief von Leibniz an den Herzog August von Wolfenbüttel
Neujahrsbrief von Leibniz an den Herzog August von WolfenbüttelBild: Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Ohne den Universalgelehrten und hannoverschen Hof-Bibliothekar Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) gäbe es das Video-Portal "YouTube" heute sehr wahrscheinlich gar nicht. Leibniz erfand nämlich den "binären Code" und baute anschließend die erste Rechenmaschine, die alle vier Grundrechenarten beherrschte. Ohne diese Erfindung gäbe es keine Computer und erst recht keine virtuelle Videowelt à la "YouTube".

Was die Ausstellung anbietet

Ausstellung Bookmarks Esther Rolle Das Buch Esther
Estherrolle Anfang des 17. JahrhundertsBild: Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Nieders. Landesbibliothek

"Wissenswelten von der Keilschrift bis YouTube" heißt der Untertitel der Ausstellung, die in der Kestnergesellschaft in Zusammenarbeit mit der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek und der Leibniz Universität Hannover gezeigt wird. Und der Name ist Programm: In einer "Schatzkammer" sind Exponate zu sehen, die erklären, wie unterschiedlich Wissen verbreitet wurde. Auch erfährt man, wer über die Jahrtausende hinweg überhaupt Zugang zum Wissen hatte. Die Gegenüberstellung alter und neuer Wissensspeicher zeigt in einem elektronisch-digitalen Labor, dass früher nur sehr wenige Menschen an Wissen teilhaben konnten. In Zeiten von "YouTube" und ähnlichen Portalen ist das Teilhaben an Wissen hingegen kinderleicht - theoretisch zumindest.

Was die Ausstellung will

Einer der Kuratoren der Ausstellung ist Frank-Thorsten Moll. Er betont, dass die Schau nicht den Anspruch erhebe, "YouTube" auszustellen. Vielmehr sollen die realen Bookmark-Besucher und die User im Internet angeregt werden, über das Internet nachzudenken. Maximilian Engelmann ist der andere der beiden Kuratoren. Er fügt hinzu, dass die Besucher erfahren sollen, wer bei "YouTube" mitmacht, worum es geht, welche Techniken angewandt werden, und wie es funktioniert, dass Millionen Menschen sich die Videos anschauen.

Was die Ausstellung mit YouTube macht

Besucher der Austellung Bookmarks in Hannover
Besucher der AusstellungBild: picture-alliance/ dpa

Die Ausstellung ist interaktiv. Und sie soll Spaß machen. So können die User zum Beispiel Touren durch "YouTube" selbst organisieren. Diese vorsortierten Rundgänge landen dann auf einem eigens angelegten Kanal bei "YouTube". Mit dabei auch der Klassiker "Me at the Zoo". Jawed Karim hatte den 18 Sekunden langen Videoclip 2005 auf die damals neue Internetplattform hochgeladen. Er ist einer der Gründer von "YouTube". Geboren ist er 1979 in Merseburg, in der damaligen DDR.

Was die Ausstellung für YouTube macht

Nun, Werbung hat "YouTube" nicht nötig. Es ist das absolut erfolgreichste Video-Portal im Internet. Rund zwei Drittel aller hochgeladenen Videos landen dort. Für das Video-Schlaraffenland kann die Schau "Bookmarks" allerdings eines tun: das Image verbessern. Das Portal gilt weithin als Selbstdarstellungs-Bühne für teils merkwürdige Zeitgenossen. Was weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass man sich bei "YouTube" auch seriös informieren kann. Videos zeigen zum Beispiel, wie man Modellhelikopter richtig trimmt oder wie man Schneeketten montiert. So richtig seriös wird es, wenn man sich das Video einer verpassten Vorlesung an der Uni ansieht. Auch solche - wahren - Lehrfilme findet man im Netz.