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Von der Leyen gilt als Favoritin

2. Juni 2010

Bundesarbeitsministerin von der Leyen ist die Favoritin von CDU und CSU als mögliche Nachfolgerin für den vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetretenen Horst Köhler. In der FDP kann man sich mit dem Gedanken anfreunden.

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Ursula von der Leyen (Foto: AP)
Kann sie Bundespräsident? Angela Merkel sagt: Ja!Bild: AP

In der Debatte um die Nachfolge von Bundespräsident Horst Köhler wird ein Name immer häufiger genannt: Ursula von der Leyen (CDU). Die Bundesarbeitsministerin soll die Favoritin von Bundeskanzlerin Angela Merkel sein. Bei einem Treffen mit Vize-Kanzler Guido Westerwelle (FDP) und CSU-Chef Horst Seehofer am Dienstagmorgen habe Merkel die 51-jährige vorgeschlagen, hieß es aus Koalitionskreisen. Die CSU will am Mittwoch (02.06.2010) die Nachfolgefrage beraten, die FDP verständigte sich schon in der Nacht, ohne allerdings konkrete Ergebnisse bekannt zu geben.

Soviel gilt aber schon als sicher: Die Liberalen werden keinen eigenen Kandidaten stellen. Ursula von der Leyen wird von der FDP nicht abgelehnt, allerdings gilt das auch für Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Vor der Präsidiumssitzung hatte die stellvertretende FDP-Vorsitzende Cornelia Pieper allerdings gesagt, es komme auch darauf an, dass die Opposition in die Zustimmung eingebunden werde.

Skepsis in der Opposition

Andrea Nahles (Foto: AP)
Andrea Nahles will gefragt werdenBild: AP

Von der Leyen wird vor allem für ihre Familien- und Sozialpolitik geschätzt, hieß es aus der Koalition. Doch das wird zumindest bei der SPD offenbar nicht unbedingt genauso gesehen. Ein Sprecher der Sozialdemokraten bemängelte, dass Merkel mit ihrem Vorschlag "nicht von vornherein eine breite Mehrheit suche". SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte, sie erwarte, dass Merkel auf die Sozialdemokraten zukomme. Man behalte sich vor, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren.

Ambitionierte Karrierepolitikerin

Gleich nach der Bundestagswahl im Herbst vergangenen Jahres machte die amtierende Familienministerin und Mutter von sieben Kindern keinen Hehl daraus, dass sie sich im Kabinett auch einen anderen Posten vorstellen könne. Bei der Kabinettsvorstellung wurde daraus noch nichts, erst der Rücktritt von Arbeitsminister Franz-Josef Jung nach nur wenigen Wochen, brachte von der Leyen in ihr heutiges Amt.

Die Tochter des ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht verdankt ihren rasanten Aufstieg ihrer Durchsetzungsfähigkeit und ihrem Talent zu öffentlichen Auftritten. Begonnen hatte die gelernte Ärztin ihre Karriere 2001 in der Kommunalpolitik. In den Hannoveraner Landtag zog sie eineinhalb Jahre später gleich als Sozialministerin einer neuen CDU-Regierung ein.

Die anderen…

Norbert Lammert vor Mikrofonen (Foto: dpa)
Auch er ein möglicher Kandidat: Norbert LammertBild: picture-alliance/dpa

Auch wenn Ursula von der Leyen derzeit als Favoritin gehandelt wird, sind immer noch andere Namen für die Köhler-Nachfolge im Gespräch. Häufig werden dabei Bundestagspräsident Norbert Lammert und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) genannt. Schäuble gilt aber in der derzeitigen Finanzkrise als schwer entbehrlich in seinem Ressort. Alle drei erfüllen aber die Voraussetzung, aus der aktiven Politik zu kommen. Dies hatte CDU-Fraktionschef Volker Kauder zuletzt als besonders wichtig bezeichnet.

Der einzige Fakt

Neben den vielen Spekulationen in der Personalfrage, steht zumindest eines fest: der Wahltermin. Bundestagspräsident Lammert setzte in Absprache mit der Kanzlerin, dem Bundesratspräsidenten und allen Parteien im Bundestag den 30. Juni fest. Damit wurde die gesetzliche Frist für die Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt, bis auf den letzten Tag ausgenutzt. Zudem betonte Lammert: "Es ist uns gelungen, einen spielfreien Tag der Fußballweltmeisterschaft für dieses andere bedeutende Ereignis zu finden."

Autorin: Sabine Faber (rtr, dpa, ap)

Redaktion: Ulrike Quast