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Klänge von Bach bis Bossa Nova

3. November 2010

Das internationale Orgelfest in Düsseldorf präsentierte die "Königin der Instrumente" als Allrounder. Ob mit Trommeln, Saxophon oder Big Band - die Orgeln der Stadt zogen sämtliche Register.

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3 Düsseldorfer Kantoren Marcel A. Ober, Andreas Petersen, Markus Hinz spielen sechshändig Foto: Thomas Götz
Orgel sechshändigBild: Thomas E. Götz

Meist steht fest, was einen in einem Orgelkonzert erwartet: Musik von Johann Sebastian Bach oder anderer barocker Meister. Doch die "Königin der Instrumente" kann auch ganz anders: schräg, modern, swingend und ganz weltlich. Davon konnten sich zahlreiche Besucher des 5. Internationalen Orgelfestivals überzeugen.

Düsseldorfer Orgelvielfalt

Orgel in St. Lambertus Foto: Friedemann Fey
Orgel in St. LambertusBild: Friedemann Fey

Zwar hat Düsseldorf keine spektakulären historischen Instrumente aufzuweisen; dennoch, so fand Herbert H. Ludwig, der Intendant des Festivals, sind die vielen Orgeln es wert, einem großen Publikum vorgestellt zu werden. 2006 startete das internationale Düsseldorfer Orgelfest zunächst recht bescheiden: "Wir fingen mit 3500 Besuchern an, in diesem Jahr werden wir auf jeden Fall über 10.000 Besucher haben. Von der Qualität hier wissen wir sehr genau, dass die meisten Konzerte, die wir durchführen, überwältigend angenommen werden." Darüber hinaus will er zeigen, dass die "sakrale" Orgel viel mehr kann. In fast der Hälfte aller Konzerte schlägt das Instrument ganz andere Töne an – etwa in Kombination mit Gospel, Jazz oder einer Big Band.

Gewagte Bearbeitungen

Kinder und der Pantomime "Nemo" beim Düsseldorfer Orgelfestival in Aktion (Foto: ido)
Organkids in AktionBild: Melanie Großmann

Neben Originalwerken der bedeutenden klassischen Komponisten wie Bach, Reger oder Widor setzen die Düsseldorfer Organisten gerne auch mal außergewöhnliche Transkriptionen auf das Programm, die im normalen Gottesdienst für ein gewisses Stirnrunzeln sorgen könnten. Doch auch dort bringt Jens-Peter Enk hin und wieder bekannte weltliche Stücke unter: "Ich spiele zum Beispiel auch Bearbeitungen von Komponisten, zum Beispiel von Schostakowitsch oder auch mal was ganz Gewagtes, zum Beispiel eine Bearbeitung von Pippi Langstrumpf oder die Sendung mit der Maus. Also ich versuche schon, verschiedene Stile zu bedienen." Gerade Letztere würden bei Familiengottesdiensten gut ankommen und den Kindern großen Spaß machen. Die Kleinen kommen auch beim Orgelfestival in mehreren Konzerten auf ihre Kosten, wo sie spielerisch viel über das Instrument erfahren.

Trommeln im sakralen Raum

Trommel meets Orgel: Wadokyo-Konzert beim internationalen Düsseldorfer Orgelfestival (Foto: ido)
Wadokyo-Trommler in der Düsseldorfer FriedenskircheBild: Thomas E. Götz

Ein besonderer Hit unter den Besuchern ist ein Wadokyo-Konzert mit japanischen Taiko-Trommlern und Orgel; das, meint Intendant Herbert Ludwig, zieht immer sehr viele Zuhörer an. Passen Trommeln, Jazz oder Big-Band-Sound aber in eine Kirche? Oder hält das sakrale Umfeld eher von einem Besuch ab? Das könnte zwar möglich sein, meint der Organist Andreas Petersen, aber: "Wenn sie sich überwunden haben, eine Kirche zu besuchen, dann kann die Musik, die in einem solchen Raum dargeboten wird, ganz anders, vielleicht auch intensiver erlebt werden, als das in einem weltlichen Konzertsaal möglich ist."

Autor: Klaus Gehrke

Redaktion: Gudrun Stegen