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Vom Schuhwerfer zur Kultfigur

18. Dezember 2008

"Jeder kann für 15 Minuten ein Star sein", philosophierte einst Popkünstler Andy Warhol. Der irakische Journalist Montasser al-Saidi brauchte für seinen Weg zum Ruhm gerade einmal fünf Sekunden - und ein paar Schuhe.

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Palästinenser solidarisiert sich mit dem irakischen Journalisten, Foto: AP
Schuhe als Kultobjekt in der arabischen WeltBild: AP
Montasser al-Saidi wirft seinen Schuh nach George W. Bush, Foto: AP
Der Schuh als neues Widerstandssymbol?Bild: AP

Am Sonntag (16.12.2008) hatte der irakische Journalist seinem Ärger Luft gemacht und bei einer Pressekonferenz in Bagdad US-Präsident Bush beschimpft und mit Schuhen beworfen. Bush hatte anfangs noch gewitzelt - doch mittlerweile wogt eine Welle der Solidarität durch den Nahen Osten: Im Internet kann, wer an banalen Späßen Freude hat, verschiedene Computerspiele mit Namen wie "Sock and Awe" ("Socke und Schrecken") finden, bei denen es darum geht, einer tänzelnden Bush-Figur einen Schuh an den Kopf zu werfen. Eine irakische Nachrichtenagentur veröffentlichte gleich mehrere arabische Heldengedichte auf Al-Saidi und eine arabische Karikatur zeigt Bush, der mit ernster Miene fordert: "Der Irak muss alle Programme zur Herstellung von Massenvernichtungsschuhen offenlegen."

Anders als Bush und Westen allerdings denken mögen, war die Schuhwerfer-Aktion keine drollige Form der Wutbekundung: Der Schuh ist in der muslimischen Welt ein unreines Kleidungsstück. Er wird vor der Moschee abgelegt, seine Sohle darf nicht auf andere Menschen deuten - sie könnten sich angegriffen fühlen. Und jetzt wird er offenbar gerade zum Symbol des irakischen Widerstandes.

Internationaler Tag der Migranten

Omairat, Inhaber des Cafes "Al Salam" in der Sonnenallee im Berliner Stadtteil Neukölln, Foto: dpa
Pizza, Döner, Sushi, Wasserpfeifen - Bereicherung durch Migranten in DeutschlandBild: picture alliance/dpa

Der Internationale Tag der Migranten soll auf den gesellschaftlichen und ökonomischen Beitrag von Einwanderern aufmerksam machen. Jährlich informieren Hilfsorganisationen mit verschiedenen Veranstaltungen über die Situation von Zuwanderern. Zudem verweisen sie auf die Vorteile, die Migration für Gastgeber- und Herkunftsländer bringt. Der Gedenktag wurde im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Der 18. Dezember ist der

Jahrestag der "Internationalen Konvention zum Schutz der Rechte aller Gastarbeiter und ihrer Familienangehörigen". In Deutschland leben mehr als 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund.

Was passiert mit den palästinensischen Flüchtlingen?

Als Israel 1948 seine Staatsgründung verkündete und die arabischen Staaten daraufhin den Krieg begannen, verloren mehrere Millionen Palästinenser ihre Heimat. Bis heute leben sie zum Teil in Flüchtlingslagern in den palästinensischen Gebieten, in Syrien, Jordanien und dem Libanon. Und bis heute ist genau das eines der großen Hindernisse in den Verhandlungen zwischen Israelis Palästinensern. Im Januar 2009 stehen Neuwahlen in Israel an: Kommt dann Bewegung in die Diskussion?

Redaktion: Diana Hodali/ Ina Rottscheidt

Palästinenser in einem Flüchtlingslager an der Grenze zwischen Syrien und Irak, Foto: AP
Millionen Palästinenser leben in FlüchtlingslagernBild: DW