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Vom Rhein in die ganze Medien-Welt

Martin Koch19. Juni 2013

Prominente Gastredner und engagierte Diskussionen - das 6. Global Media Forum der Deutschen Welle in Bonn mit mehr als 2500 Teilnehmern war ein großer Erfolg.

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Interview-Impressionen im Foyer des Golbal Media Forums (Foto: DW)
Bild: DW/M. Magunia

Vielsprachiges Stimmengewirr im Plenum des früheren Deutschen Bundestages. Das 6. Global Media Forum (GMF) wurde von vielen Teilnehmern als Begegnungsplattform genutzt. Sie bildeten Netzwerke, suchten Gesprächspartner und fanden Gleichgesinnte: "Hier treffe ich Leute, die in einem ähnlichen Bereich arbeiten wie ich", sagte Sunjoy Chatterjee. "Dazu Wissenschaftler und Medienvertreter - es ist eine ungeheure Bereicherung." Chatterjee begleitet in Indien Projekte, die Menschen aus der Armut in die Selbstständigkeit führen sollen.

Große Chancen

Zu den prominenten Gästen beim Global Media Forum gehörte Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Er machte in seiner Rede deutlich, dass viele Entwicklungs- und Schwellenländer darunter leiden, dass in internationalen Medien vor allem über ihre Probleme berichtet wird, nicht aber über die Chancen, die in den gesellschaftlichen Umbrüchen liegen.

Westerwelle wies darauf hin, dass in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern der Anteil junger Menschen immer größer werde. "Bald werden diese jungen Gesellschaften auch politische, kulturelle und wirtschaftliche Forderungen stellen", so der Außenminister. Der Arabische Frühling habe bereits gezeigt, dass die jungen Generationen ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen wollten. Journalisten erfüllten vor diesem Hintergrund eine wichtige Aufgabe, weil sie die Informationen richtig einordnen könnten. Das bestätigte auch DW-Intendant Erik Bettermann: "Ich hoffe, dass das Global Media Forum wieder gezeigt hat: Journalisten sind eine Art Mittler im supergroßen Angebot."

Außenminister Guido Westerwelle (Foto: DW)
Außenminister Westerwelle: "Journalisten spielen eine wichtige Rolle bei gesellschaftlichen Umbrüchen"Bild: DW/M. Magunia

Große Ehre

In manchen Ländern ist der Beruf des Journalisten gefährlich, die Akzeptanz in der Gesellschaft ist gering, die Behörden sind extrem misstrauisch. Umso wichtiger sei es, von Kolleginnen und Kollegen Unterstützung zu bekommen und über die eigenen Erfahrungen berichten zu können, sagte Ana Idoyadova aus Aserbaidschan. Dass sie vermutlich die erste aserbaidschanische Journalistin auf dem Global Media Forum war, bedeutet ihr viel: "Es ist eine große Ehre, mein Land hier bei der Deutschen Welle präsentieren zu dürfen und den anderen Teilnehmern über die Probleme der Medien in meinem Land zu berichten und unsere Sicht auf die Dinge zu vermitteln."

Doch das Global Media Forum ist nicht nur für die ausländischen Journalistinnen und Journalisten ein Gewinn, betont DW-Intendant Bettermann: "Ich glaube schon, dass diese Konferenz eine große Chance für unsere Mitarbeiter ist und dass sie aus den Begegnungen für ihre Arbeit Honig saugen können." Das bestätigt Zemen Catania aus der arabischen Redaktion der DW. Er genoss die Sprachenvielfalt auf dem Forum und die vielen neuen Erkenntnisse: "Dieser Dialog findet auch in verschiedenen Sprachen statt, und Dialog heißt nicht nur Sprache, sondern auch Kultur."

DW-Intendant Erik Bettermann (Foto: DW)
DW-Intendant Bettermann: "Medien-Davos am Rhein"Bild: DW

Große Vielfalt

Ob "Religion und Wirtschaftswachstum", "Lebensmittelverschwendung" oder "Recht auf freie Meinungsäußerung" - es sind die persönlichen Berichte, die die Teilnehmer der Workshops besonders beeindruckten. Die mehr als 50 Veranstaltungen boten ein breites Spektrum für Diskussionen und Informationsaustausch in dem historischen Ambiente des ehemaligen Bundestagsgebäudes mit Rheinblick.

Zum Abschluss der Konferenz appellierten die Teilnehmer an die Regierung des Tschad, drei Journalisten unverzüglich freizulassen, darunter den DW-Korrespondenten und Präsidenten des tschadischen Journalistenverbandes, Eric Topona.

Große Persönlichkeiten

Das 6. Global Media Forum begeisterte die Teilnehmer auch mit einer Reihe von hochrangigen Rednern und Diskussionsteilnehmern. Neben dem US-Globalisierungskritiker Avram Noam Chomsky war es vor allem die Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, die das Publikum in ihren Bann zog. Wenn die Ökonomie ihre ökologischen Wurzeln verneine, achte sie nicht mehr auf Menschenrechte und Nachhaltigkeit - und die negativen Folgen würden alle Menschen früher oder später zu spüren bekommen, so die Inderin in ihrem Vortrag. "Wer mehr nimmt, als er braucht, ist ein Dieb", zitierte sie ein Sprichwort aus ihrer Heimat. Und das könne zu gesellschaftlichem Verfall führen.

Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises (Foto: DW)
Vandana Shiva: "Wer mehr nimmt, als er braucht, ist ein Dieb"Bild: DW/M. Magunia