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Kreuzfahrten immer beliebter

Almut Kipp (dpa)16. August 2012

Es wird ein Spektakel in Hamburg - sieben Kreuzfahrtriesen besuchen an diesem Wochenende Deutschlands größten Hafen. Die Kreuzfahrt Branche boomt und das hat Konsequenzen für die Häfen.

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Kreuzfahrtschiff Celebrity Solstice.jpg Das neue Kreuzfahrtschiff Celebrity Solstice liegt am Sonntag, 10. August 2008, im Werfthafen der Meyer Werft in Papenburg, nachdem es das Baudock in der Halle verlassen hat. Das Schiff ist 315 Meter lang und 36,8 Meter breit. Es hat 1.426 Kabinen fuer 2.852 Passagiere. Es ist das groesste bisher in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff. (AP Photo/Joerg Sarbach) ---The new cruiser Celebrity Solstice is seen after it left the covered building dock of the shipyard Meyer in Papenburg, Germany, on Sunday, Aug. 10, 2008. It is 315 meters long and 36,8 meters wide. It has 1,426 cabins for 2,852 passengers. The Solstice of the U.S. shipping company Celebrity is the largest cruiser ever built in Germany. (AP Photo/Joerg Sarbach)
Bild: AP

Das Kreuzfahrt-Unglück der "Costa Concordia" hat im Reisemarkt 2012 zwar eine Buchungsdelle hinterlassen. Aber die Anbieter von Hochseereisen sind nicht nur mit der aktuellen Buchungslage teils sehr zufrieden, sondern freuen sich auch über einen guten Auftakt für 2013, wie eine dpa-Umfrage unter Reedereien ergab. Manager von Aida bis Tui sehen weiterhin erhebliches Wachstumspotenzial in Deutschland. Selbst eine Konjunkturabschwächung dürfte nach ihrer Einschätzung den Reiseweltmeister nicht groß ins Stolpern bringen.

So steuern immer mehr Kreuzfahrtschiffe deutsche Häfen an. Die Terminals reichen zur Abfertigung der Passagiere kaum noch aus. Eng wird es an diesem Wochenende, wenn zu den "Cruise Days" im Hamburger Hafen gleich sieben Ozeanriesen aufkreuzen. Zwar habe es nach der Kreuzfahrt-Tragödie vor der italienischen Insel Giglio im Januar eine zögerliche Nachfrage gegeben, heißt aus der Branche. Doch noch im Frühjahr sei der Markt wieder angesprungen, berichtete der Sprecher des Deutschen Reisebüroverbandes (DRV), Torsten Schäfer.

Branche erwartet Zuwachs

Derzeit rechne man 2012 mit einem zweistelligen oder zumindest hohem einstelligen Wachstum des Kreuzfahrt-Segments. 2011 wurde ein Umsatz von 2,4 Milliarden Euro erzielt, was einem Plus von 14 Prozent verglichen mit dem Vorjahr entsprach. Fast 1,4 Millionen Passagiere aus Deutschland waren an Bord der Schiffe. Und es werden mehr. "Die Konsumlaune lässt nicht nach, und auf Reisen wird zum Schluss verzichtet", sagte der DRV-Sprecher. Das sieht auch Tui Cruises. "Wir vertrauen auch weiterhin auf das Wachstum der Branche und bauen aus diesem Grund unsere Flotte weiter aus", teilte Geschäftsführer Richard J. Vogel mit. Der Anbieter will im Mai 2014 sein drittes Schiff, einen Neubau, in Fahrt bringen. 2011 seien die beiden Tui-Schiffe - mit zusammen 3836 Passagieren - fast ausgebucht gewesen. "Auch die Buchungslage 2012 ist gut", ergänzte Vogel. "Wir blicken positiv in die Zukunft."

Ebenso strahlt der Marktführer in Deutschland, Aida Cruises. "Wir sind mit der aktuellen Buchungslage sehr zufrieden", sagte Präsident Michael Ungerer. Schon im ersten Quartal hatte das Unternehmen ein Passagier-Plus von 11 Prozent gemeldet. Nach 584.000 Reisenden 2011 wird auch in diesem Jahr ein satter Zuwachs erwartet. Bis 2016 soll sich die Aida-Flotte um drei auf dann 12 Schiffe erhöhen. Weltweit wird es 2016 dann 19 Hochseeschiffe mit Platz für rund 55.000 Bordgäste geben. Derzeit machten erst 1,7 Prozent der Deutschen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff. Nach Expertenansicht, so Tui, werden die Buchungszahlen aus Deutschland bis 2020 auf 2,5 bis 3 Millionen Gäste wachsen.

Folgen für deutsche Häfen

Dies ist eine Herausforderung für Häfen wie Hamburg, Rostock-Warnemünde und Kiel, die bei den diesjährigen Schiffsankünften jeweils auf Rekordkurs steuern. Allein 161 Anfahrten von 35 Schiffen sollen es bis Jahresende in Hamburg werden. Damit muss der Hafen ein Drittel mehr Anfahrten als im Vorjahr bewältigen. Ein drittes Terminal wird daher geprüft, schließlich entwickelt sich die Elbstadt als Ganzjahresziel. So schickt die britische Reederei Cunard ihre "Queen Victoria" im Dezember von Hamburg aus auf Festtagstour. "Man versteht es bald selbst nicht mehr", sagte ein Sprecher zu den Zehntausenden, die als Schaulustige die eindrucksvollen Hotelschiffe "Queen Mary" und "Queen Elizabeth" an der Elbe bestaunen. Er spricht von zweistelligen Zuwächsen für Cunard im deutschsprachigen Markt.

Wie die Briten gehören auch Aida und Costa Cruises zur amerikanischen Carnival Corporation. Sie teilte in ihrem Bericht zum 2. Quartal mit, dass die Nachfrage nach Costa-Reisen wieder angezogen habe. Allerdings seien Angebote auch preislich niedriger als im Vorjahr. Das Ziel Deutschland hat auch das Schweizer Unternehmen MSC Kreuzfahrten stärker in seinen Fokus gerückt und ist erstmals in Hamburg mit 25 Anläufen zu Gast. "Die Buchungslage ist gut, wir sind sehr zufrieden - auch mit dem Auftakt 2013", sagte Deutschland-Chef Michael Zengerle. "Deutschland spart zuletzt am Urlaub."