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Volkswagen verliert an Fahrt

29. Juli 2015

Nach einem starken Jahresauftakt geht der VW-Konzern vom Gas und strich seine Verkaufsprognose für das laufende Jahr. Ein Grund für den Gegenwind ist China. Sorgen gibt es aber auch anderswo genug.

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Deutschland Martin Winterkorn VW CEO
VW-Chef Martin WinterkornBild: Reuters/W. Rattay

Europas größter Autobauer legte am Mittwoch eine durchwachsene Halbjahresbilanz vor und kassierte seine Verkaufsprognose. Demnach traut sich Volkswagen für 2015 nur noch Auslieferungen auf Vorjahresniveau zu. Konzernchef Martin Winterkorn sprach von "einem immer härteren Marktumfeld".

Im Frühsommer konnte das Unternehmen nicht an das starke Auftaktquartal anknüpfen. Der Überschuss des Zwölf-Marken-Konzerns fiel zwischen April und Ende Juni um 16 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Damit ist auch der Überschuss im ersten Halbjahr leicht rückläufig, er sank um ein Prozent auf 5,66 Milliarden Euro.

Eine zentrale Erklärung für das schlechte zweite Quartal ist die Schwäche in China. Dort arbeitet VW mit Partnern zusammen und weist die Gewinne gesondert aus. Während das Unternehmen seinen Gewinn dort im ersten Quartal noch um 360 Millionen Euro steigern konnte gegenüber dem Vorjahreszeitraum, schmolz dieser Puffer im zweiten Quartal nun auf rund 122 Millionen Euro zusammen.

Nicht nur Probleme in China drücken die Bilanz

China ist der wichtigste Markt für den VW-Konzern, der dort ein gutes Drittel des Gesamtabsatzes macht. Nach Einbrüchen zur Jahresmitte stehen die Verkäufe dort jetzt drei Prozent im Minus und zogen auch die globale Auslieferungsbilanz 0,5 Prozent bergab. Die Halbjahresbilanz nennt zudem "Belastungen" aus Südamerika und Russland, wo es seit Monaten heftige Absatzeinbrüche gibt. Beziffert werden diese Rückschläge aber nicht.

Der Konzern weist schon seit Jahren keine regionalen Erträge mehr aus, sondern nur die Gesamtsumme. Winterkorn ließ erklären, Volkswagen beobachte die unterschiedlichen Entwicklungen auf den Märkten sehr genau, vor allem angesichts der Unsicherheiten auf den Märkten in China, Brasilien und Russland. Beim Umsatz profitierten die Wolfsburger weiter vom schwachen Euro, trotz des geringeren Absatzes stieg der Umsatz im Quartal um rund zehn Prozent auf 56 Milliarden Euro.

Noch schlechtere Zahlen bei Toyota: VW überholt den Erzrivalen

Und noch ein - wenn auch vergleichsweise schwacher - Trost bleibt dem Wolfsburger Konzern: Derzeit läuft es bei allen großen Autobauern nicht gut. Beim japanischen Konkurrenten fiel der Rückgang noch kräftiger aus als bei VW. Im Ergebnis führte das dazu, dass Volkswagen in der Halbjahresbilanz der größte Autobauer der Welt ist und Toyota damit hinter sich gelassen hat. Dieses Ziel strebt man seit Jahren an. Ob VW den Abstand in der Jahresbilanz beibehalten kann und damit tatsächlich zum größten Autobauer der Welt aufsteigt, ist allerdings noch nicht klar.

Bru / bea (dpa / afp)