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Vogelgrippe-Regionen unter Quarantäne

10. Oktober 2005

Nach dem Auftreten der Vogelgrippe haben die Türkei und Rumänien die betroffenen Regionen abgeriegelt und mit Impfungen begonnen. Ob der gefährliche Erreger H5N1 das Geflügelsterben verursacht hat, ist noch unklar.

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Mitarbeiter eines rumänischen VeterinärsamtesBild: dpa - Bildfunk
Vogelgrippe Südkorea
In Asien gibt es das Problem schon länger: Ein südkoreanischer Gesundheitsbeamter versprüht Desinfektionsmittel in einer Legebatterie in der Nähe von SeoulBild: AP

Die Vogelgrippe rückt weiter nach Westen: Nach Rumänien meldete am Wochenende auch die Türkei mehrere Fälle. Der Fernsehsender CNN-Turk berichtete unter Berufung auf das Landwirtschaftsministerium, im Westen des Landes seien etwa 2000 Vögel an der Geflügelpest verendet.

Quarantäne im Donaudelta

Die rumänischen Behörden stellten das gesamte Donaudelta und den Verwaltungskreis Tulcea unter Quarantäne und begannen mit Grippeimpfungen der Bevölkerung. Durch die Impfung mit dem normalen Grippevirus soll das Risiko einer gleichzeitigen Ansteckung mit Vogelgrippevirus H5N1 und menschlichem Grippevirus A verringert werden.

Spezialbild: Vogelgrippe in Sibirien - Getötete Gänse
Sibiren erreichte die Vogelgrippe schon im Sommer: Gesundheitsbeamte in der Region Nowosibirsk mit getöten GänsenBild: dpa

Sicherheitskräfte schotteten am Sonntag (19.10.2005) das Fischerdorf Ceamurlia de Jos völlig ab. Dort waren bei drei verendeten Hausenten am Freitag Antikörper gegen die gefährliche Vogelseuche festgestellt worden. Alarmierende Meldungen über verendete Haus- und Wildvögel kamen inzwischen auch aus anderen Gebieten Rumäniens.

Verschärfte Grenzkontrollen

Rumäniens Landwirtschaftsminister Gheorghe Flutur bestätigte in Bukarest, dass der Vogelgrippevirus-Stamm H5 gefunden wurde. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums erklärte am Sonntag, der Erreger sei möglicherweise weniger ansteckend als der in Asien aufgetretene. In den kommenden Tagen sollten Testergebnisse vorliegen, ob es sich um den gefährlichen H5N1-Erreger handele. Die Proben aus Rumänien werden in London untersucht. "Wir haben aber keine Zeit zu verlieren", sagte der Landwirtschaftsminister. "Wir handeln, als sei es der Ernstfall."

Bulgarien verschärfte die Grenzkontrollen zu Rumänien, um eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern. Alle Geflügelprodukte wurden eingezogen und die Fahrzeuge desinfiziert.

Tötung von Geflügel und Straßenhunden

Vogelgrippe Hühner in Vietnam
Hühner in VietnamBild: AP

In der Türkei errichteten die Streitkräfte Straßensperren in der betroffenen Region und kontrollierten alle Fahrzeuge. Die Behörden ordneten die Tötung von Geflügel und Straßenhunden in einem Dorf nahe der westtürkischen Stadt Balikesir an, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Landwirtschaftsminister Mehdi Eker bestätigte, dass es sich bei den Erkrankungen von Geflügel um Vogelgrippe handelt. Zugvögel aus dem Ural hätten die Krankheit eingeschleppt.

Wie in Rumänien ergaben Untersuchungen, dass der Erreger der H5-Gruppe der Viren angehört. In der betroffenen Region wurden bereits 730 Menschen gegen Grippe geimpft. Das Gesundheitsministerium schickte mehr als 100.000 Dosen Impfstoff in das Gebiet.

"Gefährdung durch Vogelzug gering"

Der Staatssekretär im Berliner Verbraucherministerium, Alexander Müller, betonte am Sonntag in Berlin, noch sei unklar, ob es sich bei dem Geflügelsterben in Rumänien und der Türkei um Vogelgrippe handele. Fraglich sei außerdem noch, ob es um "einen hochpathogenen Erregertyp wie der derzeit in Asien grassierende Typ H5N1" gehe. Die beiden Länder seien gebeten worden, der EU und dem Internationalen Tierseuchenamt alle verfügbaren Informationen zur Verfügung zu stellen.

Müller erklärte, ein generelles Einsperren von Hühnern in Deutschland werde derzeit nicht als angemessen erachtet. Wegen der nur geringen Zugvogelkontakte zu dieser Jahreszeit werde eine Gefährdung durch den Vogelzug derzeit als niedrig eingeschätzt. Wichtiger sei es bei einer Bestätigung des Verdachtes, sofort die Handelsströme für Geflügel und Geflügelprodukte aus den betroffenen Gebieten zu stoppen, sowie noch stärker als bisher Reisende auf die Einhaltung der Vorschriften zu kontrollieren. "Wenn es erforderlich ist, können wir sehr schnell handeln", sagte Müller. Es gebe einen Notfallplan, mit dem die Freilandhaltung von Geflügel verboten werden kann. (stu)