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Vogelgrippe-Konferenz beschließt Aktionsplan

10. November 2005

Sieben Millionen Menschen könnten sterben. Gesundheitsexperten aus aller Welt haben sich auf eine Strategie zur Eindämmung der Vogelgrippe geeinigt. Schon jetzt kostet H5N1 die Weltgemeinschaft viel Geld.

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Bild: AP

Die Vogelgrippe wird die Welt in den kommenden drei Jahren rund eine Milliarde Dollar (850 Millionen Euro) kosten. Dazu zählen unter anderem die Tötung von Geflügel und der Aufbau eines weltweiten Alarmsystems. Nicht darin enthalten sind die Mittel für die Entwicklung von Impfstoffen oder die Entschädigungen für betroffene Landwirte. Das teilte die Weltbank am Mittwoch (9.11.2005) zum Abschluss einer internationalen dreitägigen Konferenz in Genf zur Vogelgrippe mit.

Vertreter von Regierungen und Organisationen aus 100 Ländern haben bei dem Treffen einen Aktionsplan entworfen, der vor allem die Eindämmung der Seuche erreichen und die Mutation des tödlichen Viris H5N1 verhindern soll, damit dieser nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird. WHO-Generaldirektor Jong Wook Lee sagte, nun habe man die Pläne schriftlich. "Aber jetzt gilt es, sie zu testen." Wenn erst eine Grippe-Pandemie unter Menschen auftrete, werde es zu spät sein.

Geberkonferenz im Januar

Die Kosten könnten noch weitaus größer sein, wenn es nicht gelingt, die Ausbreitung der Vogelgrippe zu begrenzen, hieß es dazu in Genf. Mitte Januar 2006 soll es in Peking eine Geberkonferenz geben, auf der vor allem Geld für die ärmeren Länder im Kampf gegen die Geflügelseuche zusammen getragen werden soll.

WHO-Experten schätzen, dass bei einer Veränderung des Virus H5N1, dem bereits 64 Menschen zum Opfer gefallen sind, etwa sieben Millionen Menschen sterben könnten. "Zu dem Zeitpunkt, an dem mehr Regionen oder Länder vom Ausbruch der Krankheit bei Tieren oder der Übertragung von Mensch zu Mensch betroffen wären, würde der Geldbedarf gewaltig anschwellen", sagte Weltbank-Vizepräsident James Adams.

Bessere Kontrolle

Die Konferenz verlangt von den Nationen der Welt, dass sie ihre Kontrollen über die Verbreitung des Vogelgrippe-Virus verstärken. Dazu gehöre auch der Ausbau von Laboratorien, für den es Unterstützung von der Weltbank geben soll. Alle Länder müssten sich darüber hinaus für eine mögliche Grippe-Pandemie wappnen. "Gefragt sind zusammenhängende weltweite Planungen, Programme und Beobachtungen", sagte der zuständige UN-Koordinator David Nabarro zum Abschluss der Konferenz.

Schneller Virentest

WHO-Sprecher Dick Thomson begrüßte die Bereitschaft des Schweizer Pharmakonzerns Roche, die Produktion des Grippemittels Tamiflu deutlich hochzufahren. Allerdings sei noch völlig unklar, ob die produzierten Mengen im Falle einer wirklichen Pandemie ausreichen würden. WHO-Experten bezweifeln dies seit langem. Von 55 Millionen Behandlungseinheiten in diesem Jahr ist bis 2007 eine Steigerung auf 300 Millionen vorgesehen.

Zugleich hat Roche einen Schnelltest auf den Markt gebracht, der bei Vögeln das Vogelgrippe-Virus H5N1 nachweisen kann. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Methoden, die jeweils Tage benötigten, seien mit dem Test binnen Stunden Ergebnisse erhältlich, teilte Roche mit. Die neue Methode basiere auf dem Nachweis von Viren-Erbgut. (kas)