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Vodafone will Unitymedia übernehmen

9. Mai 2018

Die beiden größten deutschen Kabelnetzbetreiber kommen unter ein Dach: Der britische Telekom-Konzern Vodafone übernimmt große Teile des Europa-Geschäfts vom US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global.

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Bild: Getty Images/S. Barbour

Vodafone und Liberty Global einigten sich auf einen Kaufpreis von 18,4 Milliarden Euro, wie Vodafone am Mittwoch mitteilte. Der Deal muss allerdings noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Die beiden Unternehmen erwarten, dass die Übernahme Mitte 2019 abgeschlossen sein wird.

Damit wandert auch die deutsche Tochter Unitymedia in die Hände der Briten, die hierzulande seit dem Milliarden-Kauf von Kabel Deutschland bereits das größte Kabelnetz der Bundesrepublik betreiben. 

Vodafone ist bislang nicht in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg aktiv, wo Unitymedia ausschließlich tätig ist. Neben dem Deutschland-Geschäft sollen auch das Liberty-Geschäft in Ungarn, Tschechien und Rumänien zu Vodafone wandern.

Unity Media Zentrale in Köln
Die Zentrale von UnityMedia in KölnBild: Imago

Druck auf die Deutsche Telekom

Geht der Deal so über die Bühne, wäre es der größte der vergangenen fünf Jahrein der europäischen Telekommunikationsbranche. Er würde zudem den deutschen Telekom-Markt stark verändern. Mit der Übernahme würde Vodafone dann über ein Fernsehkabelnetz verfügen, mit dem knapp zwei Drittel aller bundesdeutschen Haushalte erreicht werden.

Damit könnte Vodafone im ganzen Land Mobilfunk, Fernsehen und Breitband im Paket anbieten. Das dürfte den Druck auf die Deutsche Telekom erhöhen, die bisher auf einen Marktanteil bei den Breitbandkunden von rund 40 Prozent kommt.

Mit der Aufrüstung der Fernsehkabel mit dem sogenannten Docsis-3.1-Standard lassen sich zudem Internet-Übertragungsraten von derzeit bis zu einem Gigabit ermöglichen. Das wäre deutlich mehr als die Telekom derzeit mit ihren zumeist alten Telefonkabeln aus Kupfer auf der sogenannten letzten Meile erreicht.

Gerüchte über die Übernahme gab es bereits seit einiger Zeit. Konkurrenten wie die Telekom, aber auch lokale Glasfasernetz-Anbieter brachten sich schon gegen die Fusion in Stellung. Sie kritisieren, dass Vodafone durch die Übernahme eine Monopolstellung auf dem Kabelfernsehmarkt erlangen könne. Befürworter, wie der ehemalige Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, argumentieren wiederum, die Übernahme sei förderlich für den Wettbewerb.

Liberty Global mit Sitz in London gehört zu den größten weltweiten Breitbandanbietern und ist allein in Europa in zwölf Ländern aktiv. 2015 hatten beide Unternehmen bereits erfolglos über den Austausch einiger Sparten gesprochen. Vodafone geht davon aus, dass der Kauf bis Mitte nächsten Jahres über die Bühne geht.

zdh/bea (dpa, rtr)