Alte Musik im modernen Sound
29. Dezember 2009"Lebhaft, ausdrückend, tiefsinnig, etwas bizarr, verwegen, frech und ausschweifend" muss die italienische Musik gespielt werden - meint Joachim Quantz schon in seiner Flötenschule von 1752. Damit hätte er auch das Saxophon meinen können; aber das wurde erst 100 Jahre später von dem Belgier Adolphe Sax erfunden. Und der hatte sein Instrument eigentlich für den Gebrauch in einem romantischen Sinfonieorchester gedacht. Aber erst viel später gelang dem Saxophon der Durchbruch: im Jazz, Swing und Blues.
Raffinierte Mischung
Die Idee zu der CD ‚Vivaldis World’, die beim Label Thorofon mit dem Saxophone Baroque Stuttgart erschienen ist, wirkt ziemlich extravagant und modern; aber sie hat ihren Ursprung in der ‚Alten Musik’, mit der sich auch die beiden Solisten hauptsächlich beschäftigen. Hans-Joachim Fuss unterrichtet Block- und Traversflöte und das Chalumeau. Er hatte die Idee, auch die klanglichen Möglichkeiten des modernen Saxophons zu nutzen. Sein Partner am Cembalo ist der Pole Krzysztof Urbaniak.
Barock im modernen Sound
Man muss man schon sehr genau hinhören, um das Saxophon wiederzuerkennen. Hans-Joachim Fuss entlockt seinem Instrument ganz untypische Töne, und das Cembalo wird bei Krzysztof Urbaniak fast zum Rhythmusinstrument: ein explosiver Kontrast, der das historische Tasteninstrument und das moderne Saxophon in ein ganz neues Licht rückt.
Autor: Klaus Gehrke
Redaktion: Gudrun Stegen